Es gleicht der Quadratur des Kreises, möchte man sich dem wahren Wesen von …And You Will Know Us By The Trail Of Dead anhand ihrer bisherigen Alben nähern. In 20 Jahren Bandgeschichte ist ihnen das Kunststück gelungen, jede sicher geglaubte Annahme über den Sound dieser Band wieder über den Haufen zu werfen. Vom Post-Hardcore ging es über Noise, Punk, Prog und Emo quer durch den wilden Rock-Garten. Ein Parforceritt, der ihnen den ganz großen und dauerhaften Erfolg bisher verwehrt hat.
Mit „IX“ kommen die Texaner nun erstmals ein wenig zur Ruhe und besinnen sich darauf, dass all diese gezeigten Seiten zu ihnen gehören. Sie beherrschen den dick aufgetragenen Power-Chorus wie bei „Lie Without A Lier“ ebenso wie das schmerzgetränkte Emo-Wehklagen wie in „The Ghost Within“. Und sie haben den Mut, beides direkt hintereinander zu stellen. Das ist kein Mangel an klarer Linie, das ist der Beweis, dass sie mit einem Fingerschnippen jede Spielart des Rock auf hohem Niveau abrufen können. „IX“ ist eine Werkschau dieser Fähigkeit geworden, stets geeicht auf einen erdigen amerikanischen Sound.
Man kann …And You Will Know Us By The Trail Of Dead vieles vorwerfen, vor allem, dass sie nicht mit allen Mitteln versucht haben, die Größe ihres Drittwerks „Source Tags & Codes“ einfach festzuhalten. Doch man muss ihnen zugestehen, dass sich so eine vielseitige Diskografie wenige andere Bands auf die Fahne schreiben können. Auf „IX“ wirkt die Band weniger gehetzt, was diesem Album Ruhe und Größe verleiht. Man muss diesem Werk Zeit geben und spätestens wenn das epische „Lost In The Grand Scheme“ das furiose Schlussdrittel mit „Like Summer Tempests Came His Tears“ und „Sound Of The Silk“ einläutet, bringen Trail Of Dead noch mal alles zusammen, was diese Band so großartig und „IX“ so empfehlenswert macht.