Lea Porcelain – „Choirs To Heaven“ (Album der Woche)

Von ByteFM Redaktion, 24. Mai 2021

Bild des Albumcovers von „Choirs To Heaven“ von Lea Porcelain, das unser ByteFM Album der Woche ist.

Lea Porcelain – „Choirs To Heaven“ (Lea Porcelain Recordings)

Die letzte EP, die Lea Porcelain veröffentlichten, wurde in einem abgelegenem Haus in Spanien aufgenommen. Dementsprechend klangen die sechs Songs von „Love Is Not An Empire“ auch: weit, ein bisschen melancholisch und vor allem warm. Eine Sammlung von organischen Folk-Songs. „Choirs To Heaven“, das nun erscheinende zweite Studioalbum des Duos, klingt ein bisschen anders. Und zwar so kühl und metallisch wie eine leerstehende, nur vom Mondlicht beleuchtete Lagerhalle. Kein Wunder, schließlich wurde es auch in ihrer Wahlheimat Berlin aufgenommen.

Diese Entwicklung ist weniger überraschend, als sie sich liest. Der kalte Sound von „Choirs To Heaven“ erinnert stark an „Hymns To The Night“, dem 2017 veröffentlichten Debütalbum von Lea Porcelain. Es ist also eine Rückkehr zum Ursprung, zu dem pulsierenden Synth-Pop-Post-Punk-Hybridklang, der Produzent Julien Bracht und Sänger Markus Nikolaus vom deutschen Indie-Geheimtipp zum internationalen Next Big Thing gebracht hat. Das mag ein Weg zurück in die Komfortzone sein, doch das ist überhaupt nichts Schlechtes. Denn diese Komfortzone steht den Beiden überaus gut. „Choirs To Heaven“ ist ein lautes, dramatisches Album, gefüllt mit frisseligen Synthesizer-Wänden, seufzenden The-Cure-Gitarren und Drumpatterns, deren direkt aus den 80er-Jahren abgezwackter Gated-Reverb gefühlte Ewigkeiten lang nachhallt.

Kalter Sound, warmes Herz

Nikolaus’ Gesang erdet das Drama. Anstatt in Sisters-Of-Mercy-eske Käsigkeit abzudriften, bleibt er stets subtil, verleiht dem unterkühlten Sound eine zutiefst menschliche Note. Mal erinnert sein leicht zitternder Bariton an Editors-Sänger Tom Smith, mal an das resignierende Seufzen eines Matt Berningers. Und dann, in „Future Hurry Slow“, kanalisiert er mit hohem Falsett plötzlich den Thom Yorke aus der „The-Bends“-Ära – während sich das von einer sanften Akustikgitarre getragene Arrangement nahtlos in „Love Is Not An Empire“ einfügen könnte. Lea Porcelain machen mehr als nur kühle Lagerhallenmusik. Warm und kalt liegen bei ihnen nah beieinander.

Veröffentlichung: 21. Mai 2021
Label: Lea Porcelain Recordings

Bild mit Text: „Ja ich will Radiokultur unterstützen“ / „Freunde von ByteFM“

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