Courtney Love (Foto: Daniel Jackson/M.A.P. Ltd/trunkarchive.com via Universal Music)
Selten gibt es heute noch richtig Krach in internationalen Indie- und Rockkreisen. Von Zeit zu Zeit beleidigen sich Musiker übers Internet. Meist wird schnell diplomatisch Ruhe herbeigeführt, der Social-Media-Beratung sei Dank. Courtney Love kann nicht behaupten, eine friedliche Zeit im Musikgeschäft verbracht zu haben. Sie war schon immer übler Nachrede ausgesetzt. Schimpf und Schande erreichten einen Höhepunkt, als Kurt Cobain im April 1994 tot aufgefunden wurde. Viele Nirvana-Fans lasten Love die ganze oder zumindest eine Teilschuld am Suizid ihres Mannes an.
Da wird schon mal vergessen, dass Courtney Love so viel mehr ist als die Witwe Cobains. Schon im Alter von zwölf stiftete die Musikerin, die am 9. Juli 1964 als Courtney Michelle Harrison in San Francisco geboren wurde, in der Unterhaltungsbranche Verwirrung: Bei einem Casting für den Mickey Mouse Club trug sie ein Gedicht von Sylvia Plath vor. In den 80ern spielte sie in verschiedenen Bands, ohne wirklich ein Instrument zu beherrschen. Irgendwann klappte es mit der Gitarre und sie gründete Hole. Mit dabei: Eric Erlandson, der lange eine Konstante bleiben sollte. Schon das von Kim Gordon produzierte Debüt „Pretty On The Inside“ sorgte in Independentkreisen für Furore. Der Nachfolger „Live Through This“ war im April 1994 ein voller Erfolg – begeisterte sowohl Kritiker als auch Fans und wurde in drei Ländern mit Platin ausgezeichnet.
Zwei Monate nach Erscheinen des Albums starb Holes damalige Bassistin Kristen Pfaff – ein weiterer Schicksalsschlag für Love. Doch mit Hole ging es in unterschiedlichen Besetzungen weiter und um die Musikerin entwickelte sich ein Personenkult. In der Männerdomäne Rock fiel sie auf – mit direkten Ansagen, einem starken, kompromisslosen Auftreten und einigen Kontroversen, nicht zuletzt wegen ihres Drogenkonsums.
2004 kam Courtney Loves Solodebüt „America’s Sweetheart“ raus. Und diesen Mai gab es seit langem wieder etwas Neues von ihr zu hören: die Single „You Know My Name“. Außerdem macht das Gerücht die Runde, dass Hole wieder in alter Besetzung aufleben könnte.