Der Unauffällige: Sterling Morrison starb vor 25 Jahren

Bild von der Band The Velvet Underground, deren Song „Venus In Furs“ unser Track des Tages ist.

Eingerahmt von seiner Band: Sterling Morrison, The Velvet Underground und Nico

Der unauffällige Gitarrist Sterling Morrison ist in der Regel das letzte Mitglied von Velvet Underground, das einem einfällt. Einfach weil der Ruhm und die Egos von Lou Reed und John Cale zu groß sind. Auch Moe Tucker als Schlagzeugerin hat mehr Eindruck hinterlassen. Doch Morrison war mit seiner verhältnismäßig konventionellen Spielweise immer das Rückgrat der experimentellen Band. Obwohl er weder Songs geschrieben, noch Soloplatten veröffentlicht hat, ist Morrison doch ein wichtiger Teil der Musikgeschichte. Sein liebstes Stück von Velvet Underground war „Venus In Furs“ vom ersten Album „The Velvet Underground & Nico“.

Mit „Venus In Furs“ erreichte die Band, mehr als mit jedem anderen Song, die Vorstellungen, die sie im kollektiven Kopf hatte. Die Geschichte, inspiriert von der gleichnamigen Novelle (deutsch: „Venus im Pelz“) des österreichischen Autors Leopold von Sacher-Masoch, ist ein drogenverhangener Sado-Maso-Traum. Über fünf Minuten schleppt sich der Track stolpernd und desorientiert durch den Nebel und Lou Reed erzählt von Herren und Sklaven, glänzenden Lederstiefeln und Peitschen. Lou Reeds eigenwilliges „ostrich tuning“ seiner Gitarre und Cales verstimmte elektrische Bratsche tragen zu dem Eindruck bei, man befände sich in einer nah-östlichen Drogenhöhle. Da der Song keinen Anfang und kein Ende hat, wirkt er wie ein willkürlicher Ausschnitt aus einem endlosen Opiumdelirium. Die Realität dringt nur vage und als Ahnung durch den Drogenschleier.

Sterling Morrison, der im schillernden Umfeld von Andy Warhols Factory als der unauffällige Musiker unter Paradiesvögeln auffiel, starb am 30. August 1995 im Alter von nur 53 Jahren an Lymphdrüsenkrebs.

„Venus In Furs“ vom 1967er Album „The Velvet Underground & Nico“ ist heute unser Track des Tages. Hört ihn Euch hier an:

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