Neue Platten: MF/MB/ – "Colossus"

Von felixkelting, 4. März 2013

MF/MB/ - Colossus (Adrian)MF/MB/ – „Colossus“ (Adrian)

8,0

Das Quintett aus Malmö macht keinen Hehl aus seinem Faible für die düsteren und wütenden Arrangements der New-Wave-Ära der 80er-Jahre. MF/MB/ vermag seine Hörer sehr wohl zeitweise an Genregrößen wie Joy Division oder Bauhaus denken lassen, ohne dabei als irgendwie gearteter Abklatsch daherzukommen. Die fünf Schweden trafen sich im vergangen Jahr mit Mathias Oldén (The Hives, Logh) und Magnus Lindberg (Refused) im Studio, um ihr zweites Album, mit dem mehr als passenden Titel „Colossus“ aufzunehmen. Alle Songs wurden dabei gemeinsam live eingespielt.

Pendelte das 2010 erschienene Debüt „Folded“ noch zwischen poppig arrangierten Gesangsteilen, ausgiebigen Synthesizer-Klängen und eher melodisch aufgebauten Gitarrensounds, so bietet „Colossus“ wesentlich mehr Tiefe und Breite. Die einzelnen Songs sind dynamischer in Ihrer Grundanordnung: Innerhalb kürzester Zeit bauen sich Gitarrentürme und regelrechte Soundwalls, deren Fundament die beiden Drums bilden, auf. Getrieben von hysterisch anmutenden Gesangseinlagen und unterfüttert mit sphärischen, computergenerierten Klängen, ergibt sich ein Gesamtwerk, das den geneigten Hörer pausenlos zum Bewegen animiert. Besonders Songs wie „Passing Complexion“, „I Am Entity“ oder „The Chant“ haben derart stimmungsvolle Komplexität vorzuweisen. Natürlich haben MF/MB/ auch nicht an poppiger Rock-’n’-Roll-Attitüde verloren, davon zeugt beispielsweise die erste Singleauskopplung „Casualties“, die eher auf den Drums und recht geradeaus gerichteten Gitarren basiert ist. Der Synthesizer-Einsatz gestaltet sich zurückhaltender und auch stimmlich geht es weniger konfus, als viel mehr sehr eingängig zu.

MF/MB/ ist ein spannendes und ekstatisches zweites Album gelungen, das schnell zu einer Art Rausch- und Suchtgefühl führt. Umso mehr darf man sich auf die bevorstehende Tour der Schweden freuen, denn wer die Skandinavier schon einmal hat live erleben dürfen, der weiß, dass sie das, was sie auf „Colossus“ versprechen, auf der Bühne auch halten können.

Label: Adrian | Kaufen

Das könnte Dich auch interessieren:

  • Jamie xx – „In Colour“ (Album der Woche)
    Dance-Musik macht Jamie xx glücklich. Mit seinem Debütalbum "In Colour" gibt der 26-Jährige ein Stück von diesem Glück weiter. "In Colour" ist ein in vielen Farben schillerndes House-Dubstep-Amalgam. Soundschnipsel aus Jungle-Dokus und hochkarätige Gäste treffen auf pluckernde Arpeggios, dröhnende Synths und lässige Beats....
  • Cover des Albums Yes Lawd! von NxWorries
    Knxwledge bastelt lässige Samples à la Madlib, Anderson .Paak rappt locker und mit viel Soul darüber. Ein paar uneilige Beats dazu – fertig ist „Yes Lawd!“, das Debüt der HipHop-Kollaboration mit dem Namen NxWorries....
  • Klez.e – „Desintegration“ (Album der Woche)
    Mit "Desintegration" schauen Klez.e zurück ins Jahr 1989. Das Album ist eine Hommage an ihre Jugend und an damals wie heute vergötterte Wave-Bands wie The Cure, die Schwermut so schön in Musik verpackten....


Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert