Reggae-Superstar, Rebell & Hippie-Klischee: Bob Marley wäre 75 Jahre alt geworden

Der Musiker Bob Marley. Der Reggae-Superstar wäre am 6. Februar 2020 75 Jahre alt geworden.

Bob Marley

Reggae-Superstar und Hippie mit Dreadlocks: In Deutschland wird Bob Marley nach wie vor als Mainstream-Reggae-Künstler wahrgenommen. Als jemand, der den Soundtrack für anpolitisierte Studierende liefert, die gerade ihren ersten Joint geraucht haben. Doch Bob Marley war – als Künstler wie als Person – weitaus vielschichtiger: Er wurde als Robert Nesta Marley am 6. Februar 1945 geboren, sein Vater war der damals 60-jährige weiße Plantagenaufseher Norval Marley, eine etwas windige Gestalt aus Sussex in Südengland, seine Mutter die gerade 18-jährige Jamaikanerin Cedella Malcolm. Der Vater unterstützte die beiden finanziell, glänzte ansonsten aber durch Abwesenheit.

Marley erhielt dank der väterlichen monetären Zuwendungen eine gute Schulausblidung, hatte durch seinen Status als „Mischling“ und seine ungewöhnlichen Familienverhältnisse aber oft eine Außenseiterrolle inne. In der Schule freundete er sich schließlich mit Neville Livingston an, der ihn später als „Bunny Wailer“ musikalisch begleiten sollte. Marleys Mutter und Livingstons Vater verstanden sich so gut, dass sie Bob und Neville eine gemeinsame Halbschwester, Claudette Pearl, schenkten. Bereits 1962 nahm Marley seine ersten Stücke auf, ab 1963 nannte sich seine Band The Wailers.

Zu dieser Zeit begann der als Katholik aufgewachsene Musiker, sich zunehmend für den Rastafarianismus zu interessieren. Er konvertierte und ließ sich seine ikonischen Dreadlocks wachsen. Marley unterstützte den populären jamaikanischen Premierminister Michael Manley, der etliche Reformen auf den Weg brachte und wurde so auch zur Zielscheibe für rechtsgerichtete Kräfte. 1976 wurden Marley, seine Frau und sein Manager bei einem Attentat verletzt.
Mit Alpharita Anderson („Rita Marley“) war Marley seit 1966 verheiratet. Sie hatten vier gemeinsame Kinder. Zwar war sein Rollenverständnis äußerst konservativ – er duldete zum Beispiel nicht, dass Frauen Hosen trugen – doch für sich selbst lebte er das Hippie-Ideal der freien Liebe ausgiebig. Offiziell anerkannt sind elf Kinder, die tatsächliche Zahl wird vermutlich mehr oder weniger deutlich darüber liegen.

Reggae für Rock-Fans

Marley war Pan-Afrikanist und Antikapitalist, bezeichnete seine Songs selbst als „Rebel Music“. Er beharrte jedoch nicht auf radikalen Positionen, sondern versuchte immer, die Masse zu erreichen. Bob Marley & The Wailers wurden langsam aber stetig immer erfolgreicher und auch außerhalb von Jamaika bekannt. In den frühen 70er-Jahren wurden sie vom Island-Label des Briten Chris Blackwell unter Vertrag genommen, dessen Plan, Reggae auch für westliche Rock-Fans interessant zu machen, voll aufging. Im April 1973 veröffentlichte Marley mit seiner Band „Catch A Fire“, das Debüt auf Island Records. Noch im selben Jahr produzierte Blackwell den Nachfolger „Burnin‘“ – den ersten großen kommerziellen Erfolg in den USA. Das Album enthielt Genre-Klassiker wie „Get Up Stand Up“ und „I Shot The Sheriff“, das Eric Clapton wenige Monate später in einer handzahmen Version einen großen Hit bescherte.

1977 zog Marley sich beim Fußballspielen eine Verletzung am Fuß zu. Aufgrund seiner religiösen Überzeugungen ließ er sich zunächst nicht ärztlich behandeln. Als die Verletzung nicht ausheilte und Marley zunehmend Schwierigkeiten hatte, den Fuß zu belasten, wurde bei ihm ein fortgeschrittener Hautkrebs entdeckt. Er lehnte weiterhin schulmedizinische Versorgung ab und begab sich in die Hände des zwielichtigen deutschen „Krebsheilers“ Josef Issig.

Am 11. Mai 1981 starb Marley an seiner letztlich unbehandelten Krebserkrankung. Die Ernennung von Reggae zum Weltkulturerbe hat er damit nicht mehr erlebt. Heute, am 6. Februar 2020, wäre der Musiker 75 Jahre alt geworden. Aus Anlass dieses Jubiläums ist er heute Thema im ByteFM Magazin um 10 und 15 Uhr.

Mitglieder im Verein „Freunde von ByteFM“ finden im ByteFM Archiv zahlreiche Sendungen und Specials, die sich mit dem Reggae-Superstar befasst haben: So war die Hochphase des Reggae am 2. Juli 2017 Thema in Christian Tjabens School Of Rock. Auch in der Sendung Forward The Bass ist Bob Marley ein gern gesehener musikalischer Gast. Wie groß sein Einfluss auf nachfolgende Generationen war, hat ByteFM Moderator Karsten Frehe etwa am 7. November 2016 veranschaulicht.

Bild mit Text: Förderverein „Freunde von ByteFM“

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Diskussionen

1 Kommentar
  1. posted by
    Robin
    Feb 6, 2020 Reply

    Moin Leute, also mein absolutes Lieblingsstück von Bob Marley ist der Redemption Song. Da bekomme ich immer Gänsehaut. Nicht nur wegen meiner Assoziation mit Partykeller, Hängematte und „Revolverkopf“. 😉

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