Villagers – „Where Have You Been All My Life?“ (Domino)
„I’ve got no reason to figure out what it means / and I find chameleon dreams in my mind / step into the soul serene / the soul serene / where have you been all my life?“ – die letzten vier Worte singt Conor O’Brien mit einer besonderen Intensität, zieht sie beim Wiederholen immer weiter auseinander, lässt seine Stimme brechen. Die Zeile stammt aus dem Song „The Soul Serene“ und ist Namensgeber für die neue Platte von Villagers.
Erst im April des letzten Jahres erschien mit „Darling Arithmetic“ das dritte Album der Indie-Folk-Band aus Dublin. Und die bis dato fragilste und persönlichste. „Darling Arithmetic“ entstand im Home-Studio von Conor O’Brien. Er schrieb nicht nur den Großteil der Songs selbst, bei den Aufnahmen fungierte er als Toningenieur und Produzent und mischte die Platte selbst ab. So etwas braucht Zeit, besonders in Eigenregie. Ganz anders lief die Entstehung von „Where Have You Been All My Life?“ ab.
Das Album besteht nicht aus brandneuem Material, es ist vielmehr eine Werkschau von Villagers. Zusammen mit den Villagers-Kollegen Cormac Curran und Danny Snow sowie mit Gwion Llewelyn und Mali Llywelyn ging O’Brien in die Londoner RAK Studios und sie legten los. Curran an Flügel und Synthesizer, Snow am Kontrabass, Llywelyn an Harfe und Mellotron und Llewelyn am Schlagzeug und am Flügelhorn. Für jedes Lied brauchten sie nur ein oder zwei Anläufe, alles wurde live eingespielt, im Nachhinein nichts darüber gespielt. Hier muss Magie im Raum gewesen sein, sie lässt sich auf den zwölf Stücken heraushören.
„Courage“, das im Original aus nicht viel mehr als O’Briens Stimme und Akustikgitarre besteht, bekommt dank Backing-Vocals und gespenstischen Synthie-Flächen eine neue, leichte Qualität. Ganz wunderbar kommt der Kontrabass beim zauberhaften „Memoir“ zur Geltung, ein Song, den O’Brien ursprünglich für Charlotte Gainsbourg geschrieben hatte. Und „The Soul Serene“ hebt mit Mellotron und Harfe in neue Sphären ab. Die unmittelbare, zerbrechliche Atmosphäre von „Darling Arithmetic“ wurde gegen glanzvolle Instrumentierungen, schwelgerische Kompositionen getauscht. Alle Stücke sind in einem Fluss, das behutsame Spiel der einzelnen Instrumentente fügt sich zu einem harmonischen, opulenten Strom.
Villagers live, präsentiert von ByteFM:
19.02.16 Düsseldorf – zakk
20.02.16 München – Strom
22.02.16 Berlin – Postbahnhof
23.02.16 Frankfurt am Main – Zoom
Veröffentlichung: 8. Januar 2016
Label: Domino