Skinny Pelembe – „Hardly The Same Snake“ (Rezension)

Von Paula Wolff, 20. Mai 2023

Cover des Albums „Hardly The Same Snake“ von Skinny Pelembe

Skinny Pelembe – „Hardly The Same Snake“ (Partisan Records)

7,1

Geboren im südafrikanischen Johannesburg und aufgewachsen im englischen Doncaster, veröffentlicht Douglas Beardmore seit 2017 Alternative-R&B unter dem Namen Skinny Pelembe. Wer den Musiker über die Jahre hinweg verfolgt hat, weiß, dass Skinny Pelembe auf seinem Debütabum „Dreaming Is Dead Now“ (erschienen 2019 auf Gilles Petersons Label Brownswood Recordings) dazu neigte, seine Gesangsstimme zu verstecken. Auf seinem neuesten Werk „Hardly The Same Snake“ scheint er diese jedoch in einem Gemenge von musikalischen Genres gefunden zu haben. Das Album hat nicht nur thematisch einen roten Faden, sondern zeichnet sich auch durch ein musikalisches Konzept aus: Die neun Tracks wirken durch immer wieder aufkommende Störsignale, verzerrte E-Gitarren und einen raunenden Gesang mechanisch, dystopisch und mitunter hoffnungslos.

Genre-Chamäleon

Gleich der Opener „Same Eye Colour“ begrüßt die Zuhörer*innen mit mechanisch klingenden HipHop-Beats, die prägend für das gesamte Album sind. Skinny Pelembe inszeniert sich im Folgenden als wahres Genre-Chamäleon: Liefert mit „Don’t Be Another“ einen Indie-Pop-Hit, galoppiert mit einem Saloon-Klavier durch das atemlose „Like A Heart Won‘t Beat“ oder lädt sich für den Abschlusstrack „Secret Hiding Place“ einen weiblichen Chor ins Studio, der von technischen Störgeräuschen untermalt wird. Die Mixtur all dieser Klänge erschafft eine dystopische Harmonie, in der man sich nur zu gerne verliert.

Auf der Inhaltsebene geht es auf „Hardly The Same Snake“ um Einwanderung und das Gefühl, sich wie ein Eindringling zu fühlen, über Aufzählungen von Berufstätigkeiten, in denen der „Clansman“ mit dem „Spaceman“ in einem Atemzug genannt werden bis hin zu Elternschaft und schlussendlich dem Tod. Die Instrumente wurden während der Albumproduktion live aufgenommen, gesampelt und wieder neu zusammengesetzt. Die komplexen Beats hat der englische Schlagzeuger und Produzent Malcolm Catto (The Heliocentrics) geliefert, der sich wie Pelembe vor allem in psychedelischen, jazzigen und experimentellen Genres ausdrückt.

„Hardly The Same Snake“ scheppert, groovt und ist ein Kaleidoskop an musikalischen Genres. Das Collagenhafte und Zusammengestückelte, das man Musiker*innen häufig auch als Unentschlossenheit oder Inkonsequenz auslegen könnte, entpuppt sich im Falle von Skinny Pelembe als das herausstechende Charakteristikum, das seine Musik so spannend macht.

Veröffentlichung: 28. April 2023
Label: Partisan Records

Bild mit Text: Förderverein „Freunde von ByteFM“

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