Abolitionistischer Pop: „Damage“ von Chris Cohen

Der Singer-Songwriter Chris Cohen hat sein neues Album „Paint A Room“ angekündigt (Foto: Katie Garner)

Mit der Single „Damage“ hat der US-amerikanische Singer-Songwriter Chris Cohen ein neues Album angekündigt. „Paint A Room“ erscheint im Sommer und ist die vierte Solo-LP des Musikers aus Los Angeles. Es wird der Nachfolger seines 2019 erschienenen selbstbetitelten Albums. Bereits im Jahr danach wurde mit „Physical Access“ ein erster Song des nun vor der Tür stehenden Longplayers veröffentlicht. Damals war von einem neuen Album allerdings noch keine Rede und fast vier Jahre lang kam nichts mehr. In der Zwischenzeit blieb Cohen dennoch musikalisch umtriebig. So produzierte er unter anderem Platten von Weyes Blood oder Marina Allen und spielte mit Kurt Vile und anderen.

Seine eigenen Longplayer nahm Cohen bislang weitgehend alleine auf. Ein Prozess, den Cohen als „Verkleinerung“ seiner Welt bezeichnet. Statt wieder ein ungefähres Dutzend Instrumente selbst einzuspielen, nahm Cohen nun erstmals seine Live-Band mit ins Studio. Nachdem er im Holz- und Benzingeruch einer staubigen Garage seine Demos aufgenommen hatte, gab er die Kontrolle ab. Auf Tour erarbeiteten sich die Bandmitglieder ihre Parts und nahmen sie live im Studio auf. Darunter auch unseren trügerisch melodischen Track des Tages mit seinem Bläser-Intro, das auch einen 70er-Jahre-Krimi eröffnen könnte. Doch nach ein paar Sekunden bricht die Fanfare weg. Es wird bedächtig, im Hintergrund fast jazzig, und nachdenklich. Diese Songgestalt korrespondiert mit einem schweren Thema. „Angeblich sind Polizei, Gefängnisse und Militär notwendig, um den Frieden zu sichern“, sagt Cohen. „Aber wie viele Menschen habe ich erkannt, dass das Gegenteil der Fall ist. Ich habe nach den richtigen Worten für etwas gesucht, das für manche vielleicht schwer zu hören ist. Dies ist mein bester Versuch für den Moment – meine Version eines abolitionistischen Popsongs.“

„Paint A Room“ von Chris Cohen erscheint am 12. Juli 2024 auf dem Label Hardly Art. Heute ist der vorab daraus als Single ausgekoppelte Song „Damage“ unser Track des Tages. Hört ihn Euch hier an: