Zwischen den Hochphasen: „I Didn’t Know I Was Looking For Love“ von Everything But The Girl

Everything But The Girl haben gute Erfahrungen mit House-Versionen ihrer Balladen (Foto: Edward Bishop)

Als Everything But The Girl 1993 unseren Track des Tages „I Didn’t Know I Was Looking For Love“ veröffentlichten, befanden sie sich in einer seltsamen, vielleicht gar etwas verlorenen Phase ihrer Karriere. Nach den jazzigen Anfängen Mitte der 80er hatte sich das britische Duo immer wieder neu erfunden. 1985, ein Jahr nach dem Debütalbum „Eden“, war „Love Not Money“ ein druckvolles Jangle-Pop-Album. Es folgte das orchestrale „Baby, The Stars Shine Bright“, bevor „Idlewild“ 1988 im zeitgemäßen Sound das Beste der ersten vier Jahre kondensierte. Als nächster Schritt stand der Versuch an, den US-Markt zu knacken. Doch zwischen all den teuren L.A.-Studio-Assen verloren Ben Watt und Tracey Thorn selbst den Bezug zu ihrer nächsten LP „The Language Of Life“. Während das slicke, aber unpersönliche Pop-Album mit „Driving“ einen grandiosen Song abwarf, chartete es weder in den USA, noch war es so gut wie ein anderes EBTG-Album davor oder danach.

Nachdem das durchaus passable „Worldwide“ (1991) erstmals ohne künstlerische Neuerungen auskam, erschien noch eine Cover-LP, bevor Watt und Thorn mit „Amplified Heart“ in die Gnaden der Muse und auf die Höhe der Zeit zurückkehrten. Qua Todd-Terry-Remix des „Amplified-Heart“-Songs „Missing“ begann dann 1995 der elektronische zweite Frühling des Duos. Ein ähnliches Schicksal wie „Missing“ war auch unserem Track des Tages beschieden. Denn eigentlich war der Titelsong einer 1993er EP eine wunderschöne, herzerwärmende Ballade. Dennoch erfuhr die EP nur wenig Beachtung. Erst als die Sängerin Karen Ramirez 1998 ein Dancefloor-Cover, stilistisch „Missing“ nicht unähnlich, herausbrachte, stieg das Stück als „Looking For Love“ in die Top Ten.

Der Song „I Didn’t Know I Was Looking For Love“ von Everything But The Girl ist 1993 als Titelstück der gleichnamigen EP auf dem Label Blanco Y Negro erschienen. Heute ist er unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an: