Dirk Domin gehört seit 2013 zum Team von ByteFM (Foto: Rob Fährmann)
Deeper House, Gitarren und gebrochene Beats – das sind die musikalischen Eckpfeiler der Sendung Tiefenschärfe, die seit 2013 von Dirk Domin moderiert wird. Im Juni 2024 lief bereits die 300. Ausgabe! Höchste Zeit also, mit unserem Moderator einmal übers Radiomachen früher und heute, prägende Alben und Wuppertal (!) zu sprechen.
1. Lieber Dirk, wie bist Du zu ByteFM gekommen?
Über meinen Freund und Mentor Klaus Fiehe. Dann eine E-Mail geschrieben und mich beworben und nach einem kurzen Austausch hatten Ruben Jonas Schnell (Gründer von ByteFM, Anm. d. Red.) und ich einen Sendungstitel. Meine Idee ist damals wie heute die gleiche: einfach die Musik spielen, die ich gerade höre und die mich gerade begeistert.
2. Was machst Du, wenn Du nicht bei ByteFM moderierst?
Ich spreche die deutsche Hör-Ausgabe der französischen Zeitung „Le Monde diplomatique“, arbeite als Weinhändler und gelegentlich als DJ. Rennradfahren find ich auch ganz gut.
3. Dann müssen wir jetzt kurz über das Thema „Wein“ reden. Was ist schwerer: über Musik oder Wein fachsimpeln?
Puh, ich finde Fachsimpeln in beiden Fällen nicht einfach und halte es mit dem Spruch des Sommeliers #asktoni: „Wein ist unkompliziert.“ Das gilt auch für Musik, es geht um Hemmschwellen, die möglichst niedrig sein sollen, damit möglichst viele Menschen Bock drauf haben.
4. Du lebst in Wuppertal. Ein Ort, der auf den ersten Blick nicht unbedingt als Musikstadt bekannt ist – wie würdest Du die lokale Szene beschreiben?
In Wuppertal wurde der Free Jazz erfunden, die Fugees und Jamiroquai hatten jeweils ihre ersten Auslandsauftritte. Die Nähe zu vielen anderen Musikstädten wie Köln oder Düsseldorf macht es schwer, aber es gibt ein paar tolle Orte, einige tolle Musiker*innen und viel Dynamik. So zum Beispiel der Jazz-Club Loch, der Pianist Roman Babik, die Musikerin Maria Basel und gerade hat in einem Bunker der Club Open Ground eröffnet, dessen Anlage jetzt schon zu den besten in Europa gehört. Kommt alle nach Wuppertal!
5. Die erste Ausgabe von Tiefenschärfe lief 2013, Du bist aber schon seit 2007 im Radio tätig. Wie hat sich Deiner Meinung nach die Radiolandschaft in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten verändert?
Die Gesellschaft ist hektischer geworden, die Menschen weniger konzentriert, Mediatheken haben eine viel größere Bedeutung. Ich verstehe das alles, höre aber trotzdem lieber live. Ich brauche Strukturen: Sonntag 22 Uhr, sowas …
6. Erinnerst Du Dich an die Band oder die Platte, die als erste nachhaltig Eindruck bei Dir hinterlassen hat?
Ich muss in etwa 16 gewesen sein, habe natürlich vorher schon Backstreet Boys und anderes gehört, aber mit 16 lieh mir meine Klassenkameradin Lisa die „K&D Sessions“ von Kruder & Dorfmeister, und die hat mein ganzes Leben verändert.
7. Hast Du eine Lieblingsausgabe der Tiefenschärfe bzw. eine Sendung, die Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Die eine nicht, aber die letzte Sendung des Jahres, der Jahresrückblick, die Quintessenz von 365 Tagen Musikhören, das ist immer ganz besonders.
8. Was war das schönste Kompliment einer Hörerin oder eines Hörers?
Das eine Kompliment fällt mir jetzt nicht ein, aber ich freue mich immer sehr, wenn jemand über meine Sendung(en) etwas entdeckt, was seinen/ihren Horizont erweitert.
9. Hast Du eine Lieblingssendung bei ByteFM bzw. eine Empfehlung?
Mehrere! Die Taxi Nights von Ingo Sänger sind toll, Karamba von Klaus Fiehe sowieso, Ein Topf aus Gold von Diviam Hoffmann und seit neuestem das wunderbare Heimspiel vom St.-Pauli-Kapitän Jackson Irvine.
10. Was wünschst Du Dir für die Zukunft, für Dich und ByteFM?
Für die Zukunft mehr Frieden und weniger Wahnsinn, für mich mehr Urlaub und für ByteFM, dass dieses tolle Programm noch mehr Hörer*innen findet! Cheers!
Vielen Dank, Dirk!
Dirk Domins Sendung Tiefenschärfe hört Ihr alle zwei Wochen mittwochs von 23 bis 24 Uhr. Das Le Monde diplomatique Mixtape läuft jeden zweiten Donnerstag im Monat von 12 bis 13 Uhr. Mitglieder im Förderverein „Freunde von ByteFM“ können alle Ausgaben jederzeit in unserem Sendungsarchiv nachhören.