Kaleidoskop Es gibt (nichts) Neues

Kurz und knapp ist ein neuer Song von European Sun, einer inzwischen zum Quintett angewachsenen Band, zu der neben Frontmann Steve Miles auch die legendären Amelia Fletcher und Rob Pursey gehören. European Sun haben in der Vergangenheit ebenso mit sanften, schwermütigen Klängen brilliert wie auch mit klaren politischen Stellungnahmen. So auch jetzt: Sie beklagen die Neigung der britischen Presse, des Rundfunks und Fernsehens, in den letzten Jahren gerne mal wegzuschauen oder die Perspektive etwas schräg auszurichten. Damit ist keineswegs gemeint, dass etwa “Fakenews” verbreitet werden oder es sich hier um “Lügenpresse” handelt, sondern die Kritik kommt, auch etwas verwundert, von der eher linken an die zunehmend rechtsrückende, konservative Seite.
Es folgen mehr Stille, Börsennotierungen, Straßenfeger im TV, Geburtstagsfeiern und dann angenehme, natürliche Ruhe. Besonders kuschelig wird es mit Bill Callahan, der sich sechseinhalb Minuten über Kojoten auslässt, mit zuckersüßen Gitarrenriffs, Pianogeklimper und einer der verführerischsten Stimmen der Gegenwart. Der darf sich dann auch mal “Loverman” nennen, nicht wahr? Der Liebe sind dann auch ein paar Songs gewidmet, um letztendlich zur britischen Politik zurückzukehren, oder ist die von Field Guides besungene “Margaret” eigentlich eine ganz Nette?