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Kramladen Das Drama um Whitney Houston (*09.08.1963; †11.02.2012)

ByteFM: Kramladen vom 03.08.2023

Ausgabe vom 03.08.2023: Das Drama um Whitney Houston (*09.08.1963; †11.02.2012)

Die Geschichte dieser begnadeten Sängerin, die man „The Voice“ nannte und „Die Popdiva mit der Jahrhundertstimme“, endete tragisch. Whitney Houston wurde am 9. August 1963 geboren, sie hätte also in Kürze ihren 60. Geburtstag feiern können, wäre sie nicht am 11. Februar 2012 unter Drogeneinfluss gestorben. Ihre Assistentin fand sie leblos in der Badewanne im Hotel „Beverly Hilton“ am Vorabend der Verleihung der Grammy Awards 2012 in Beverly Hills, wo man ihr Erscheinen erwartet hatte. Als offizielle Todesursache wurde Ertrinken festgestellt; der chronische Missbrauch von Kokain und eine Herzkrankheit sollen zu ihrem Tod beigetragen haben. Whitney Houston wurde 48 Jahre alt. Was war passiert? Warum musste sie so jung sterben? Wer konnte dafür verantwortlich gemacht werden? Nur sie alleine? Nur ihre Suchtabhängigkeit? Gab es Menschen, die eine Mitschuld an ihrem tragischen Tod trugen?

Zwei Dokumentarfilme von 2017 („Whitney – Can I Be Me“) und 2018 („Whitney – Die wahre Geschichte einer Legende“) und ein Spielfilm von 2022 beschäftigen sich mit diesen Fragen – der letztgenannte nur oberflächlich und ansatzweise. Jedenfalls kommt der Spielfilm mit dem Titel „Whitney Houston: I Wanna Dance With Somebody“, der seit März 2023 auch im Handel erhältlich ist, zu anderen Schlüssen als die beiden Dokumentarfilme. Der Grund dürfte sein, dass der Spielfilm von Whitney Houstons Familie beauftragt und kontrolliert wurde. Vor allem der Dokumentarfilm „Whitney: Can I Be Me“ sieht eine erhebliche Mitschuld an Whitneys Tod bei der Familie, die das Erbe des verstorbenen Weltstars verwaltet und davon erheblich profitiert – nach wie vor. Entsprechend versuchte die Familie, gegen die Autoren des Dokumentarfilms vorzugehen mit Klagen und dem Versuch, die Veröffentlichung der Dokumentation zu verhindern. Das alles liest sich wie eine Mischung aus Seifenoper und schlechtem Krimi. Aber es ist Realität.

Auch darum geht es in dieser Stunde, aber vor allem um die Ausnahmesängerin Whitney Houston und um ihre Songs.

In diesen Tagen um ihren 60. Geburtstag drängt sich wieder die Frage auf, warum diese begnadete Sängerin ihre Stimme und ihr Leben ruinierte?

Die Filmdokumentation „Whitney: Can I Be Me?“ geht dieser Frage mit vielen Interviews nach und kommt zum Schluss: Nein, Whitney Houston konnte letztlich nicht sie selbst sein. Man hatte ihr das Image einer makellosen Popprinzessin verpasst, dem sie auf Dauer nicht entsprechen konnte. Sie wollte auch eine Frau lieben dürfen, was man ihr verbot. Die erzwungene Trennung von ihrer Jugendfreundin und Geliebten Robyn Crawford habe ihr den Halt genommen, so lautet eine Deutung, für die es Belege gibt.

Sie wollte musikalisch flexibler sein, hatte vor, ein Gospelalbum aufzunehmen, was man ihr ausredete. Ihr geldgieriger Vater, der sie letztlich massiv betrog, aber auch ihre Mutter, die sich von ihrer Tochter ein Luxusleben finanzieren ließ und neidisch auf den Erfolg ihrer Tochter war – ein Erfolg, der ihr als Sängerin versagt blieb – setzten sie unter permanenten Erfolgsdruck.

Bei ihrem drogensüchtigen Ehemann, dem R&B-Sänger Bobby Brown, der nicht damit klarkam, dass seine Frau ein Weltstar war, er aber nicht, musste sie sich kleiner machen als sie war, weil sie emotional von ihm abhängig war – genauso wie von ihrer Familie, die ihr letztlich nicht half und alle Warnungen in den Wind schlug, Whitneys Leben sei durch die ihre massive Drogenabhängigkeit gefährdet.

So suchte sie Hilfe, Trost und vermeintlichen Schutz in den Drogen. Aber eine Drogenabhängige, das war es erst recht nicht, was sie sein wollte. Auch ihr höchstes Gut, ihre grandiose Stimme, wollte sie nicht verlieren, wofür die Drogen aber sorgten. Auch keine launische, zickige Diva wollte sie sein, die sie in ihren letzten Lebensjahren dank des Drogenkonsums aber war.

„Can I Be Me?“ – Letztlich war sie es wohl selbst, die sie daran hinderte, sich selbst zu sein.

Wozu ihr stimmlicher Ausdruck fähig war, ist in dieser Kramladen-Sendung zu ihrem 60. Geburtstag zu hören.

Kommentare

TommyChristoffer vor 8 Monaten
Was für eine emotionale Folge! Was für eine großartiger Beitrag! Mir kamen an der korrekt anmoderierten Stelle die Tränen.
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Playlist

1.  L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik)
Touch Me There / Zappa Records
2.  Whitney Houston / My Love Is Your Love
My Love Is Your Love / Arista Records
3.  Whitney Houston / In My Business (feat. Missy Elliott)
My Love Is Your Love / Arista Records
4.  Whitney Houston / I Will Always Love You
Soundtrack Bodyguard / Arista Records
5.  Whitney Houston / I Will Always Love You (Hex Hector Remix) (Akzent)
Arista Legacy / Arista Records
6.  Bill Laswell's Material / Memories (feat. Whitney Houston & Archie Shepp)
One Down / CineVu NuMedia
7.  Whitney Houston / Greatest Love Of All
Whitney Houston / Arista Records
8.  Gordon Lightfoot / If You Could Read My Mind (Akzent)
Gord’s Gold / Reprise
9.  Whitney Houston / I Know Him So Well (feat. Cissy Houston)
Whitney / Arista Records
10.  Whitney Houston / The Star Spangled Banner
Live From Super Bowl XXV 1991 / Arista
11.  Whitney Houston / I Look To You
I Look To You / Arista Records
12.  Whitney Houston / I Loves You, Porgy
Live From The 21st Annual American Music Awards 1994 / Arista