Chilly Gonzales – „The Unspeakable Chilly Gonzales“

Von ByteFM Redaktion, 6. Juni 2011

VÖ: 10.06.2011
Web: „http://chillygonzales.com/“
Label: Gentle Threat

„I said I was a musical genius“ – gewohnt bescheiden, wie man ihn kennt und schätzt, zeigt sich Chilly Gonzales aka Jason Beck im Selbstportrait auf seiner neuen Platte „The Unspeakable Chilly Gonzales“. Mittelmaß ist nichts für den Profilneurotiker aus Kanada, der schon als The Entertainist, The Superproducer, The Worst MC und King of Berlin Underground immer nur nach Superlativen im Positivem wie im Negativen gestrebt hat.

Dementsprechend kann es nur um einen musikalischen Triumph oder ein grandioses Scheitern bei seinem neuesten Projekt gehen, das weltweit das erste Rap-Album mit durchgängig orchestraler Begleitung vorstellt. Nach Ausflügen in die elektronische Musik, Jazz und Softrock kehrt der Maestro zum Rap zurück und damit zu einer Disziplin, in der er bereits auf „The Entertainist“ (2000) brilliert hat, als er Hiphop-Größen wie Eminem und Cypress Hill gekonnt persiflierte. In Verbindung mit den orchestralen Arrangements auf „The Unspeakable“, die von der Musik des klassischen Komponisten Sergej Prokofjew oder der Filmmusiklegende Ennio Morricone inspiriert sein sollen, wirkt das mitunter skurril, aber nicht minder reizvoll.

Tatsächlich klingt „The Unspeakable“ in seiner Dramatik und seinem übertriebenen Pathos wie z.B. in „Supervillian Music“ oder „Who Wants To Hear This?“ dann auch eher nach „Zwei glorreiche Halunken“ als nach „Peter und der Wolf“. Dies ist vielleicht auch dem Umstand geschuldet, dass Christophe Beck, der in Hollywood ein anerkannter Filmusikkomponist ist, seinem Bruder bei den Arrangements zur Seite stand.

Zwischen Größenwahn und Selbstironie bewegt sich Gonzo auf den 9 Tracks des Albums und reflektiert dabei über seine Rolle als Künstler und Teil der Musikindustrie (Another Type Of Prostitute) oder beleuchtet seine Abhängigkeit vom Zuspruch des Publikums (Who Wants To Hear This?). Wenn Monsieur Beck also flehend bittet: „Please Tell Me, This Instrumental Has Some Potential“, können wir ihn beruhigen: The Unspeakable Chilly Gonzales ist intelligente Unterhaltung, nicht nur für passionierte Hiphop-Hörer.

Das ByteFM Album der Woche – mit freundlicher Unterstützung von Panasonic.

Jeden Tag spielen wir im ByteFM Magazin zwischen 15 und 17 Uhr einen Song aus unserem Album der Woche. Ebenso im ByteFM Magazin am Abend, montags bis freitags ab 19 Uhr. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland – der Sendung mit den neuen Platten.

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Diskussionen

1 Kommentar
  1. posted by
    Chillier Gonzales
    Jul 5, 2011 Reply

    Finally he’s back to rap… but too many puns not enough drums. His insecurity makes me nervous.
    You might want to know that mister musical genius has a new arch enemy:

    http://www.tinyurl.com/chilliergonzales

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