Neue Platten: The Jet Age Of Tomorrow – "The Jellyfish Mentality Mixtape"

The Jet Age Of Tomorrow - The Jellyfish Mentality MixtapeThe Jet Age Of Tomorrow – „The Jellyfish Mentality Mixtape“ (Odd Future Records)

7,0

Der Band- und Albumtitel sind fast etwas zu lang um ihn sich gleich merken zu können. Das sollte man aber versuchen. Denn The Jet Age Of Tomorrows Mixtape „The Jellyfish Mentality“, gibt mit jedem Song etwas Neues, Spannendes zu Hören.

Wer sich tatsächlich hinter diesem Projekt mit dem Endlos-Namen versteckt braucht etwas Zeit zu erklären. The Jet Age Of Tomorrow, bestehend aus Matt Martians und Hal Williams, gehört zur OFWGKTA-Familie. OFWGKTA was? OFWGKTA ist die Abkürzung für Odd Future Wolf Gang Kill Them All. Zwei der Bekanntesten Mitglieder dieser Gruppierung sind Tyler, The Creator (sogenannter Skandal-Rapper) und Frank Ocean (frisch geouteter Shootingstar).

Das Duo Martians und Williams ist hauptsächlich für die Produktion in der Odd Future-Familie zuständig und deswegen klingt das „Jellyfish“ Mixtape zwar nach Odd Future, aber auch weniger aggressiv, schneller, und experimenteller. Auch in dieser Angelegenheit liegt die Erklärung in den Windungen des OF-Clans: das The Jet Age of Tomorrow-Projekt ist ursprünglich aus Tracks entstanden, die Tyler und Hodgy Beats (ein weiteres rappendes Familienmitglied) zwar gut fanden, aber zu schnell und ätherisch, um darüber rappen zu können. Und das erklärt auch den Sound des dritten Albums der Band: die Tracks sind größtenteils zwar schnell und treibend, aber gleichzeitig entspannt. Eine Mischung aus Beats, Synthesizern, aber auch jazzigen Elementen, teilweise mit Rap oder Gesang begleitet. Mit jedem Stück wird eine Art Unterwasserwelt gemalt, „Jellyfish Mentality“ eben. Manchmal klingt das wie bei „Telephones“ tatsächlich nach Qualle und manchmal etwas mehr nach Quietscheentchen wie bei „Special K“ oder „Wombats“. Aber gut klingt es immer.

Die meisten Klänge sind so futuristisch und modern, dass das Mixtape einen geradezu überirdischen Touch entwickelt. Überirdischer Touch? Das erinnert doch etwas an ein anderes Produzenten-Duo… Und tatsächlich, The Jet Age Of Tomorrow zitieren The Neptunes als einen ihrer wichtigsten Einflüsse. Besonders zu hören auf „Desert N‘ The Dark“, auf dem es scheint als würde Pharrell Williams persönlich singen. Doch der Einfluss der Neptunes geht noch über das Musikalische hinaus, denn sehr wahrscheinlich würden weder Odd Future, noch The Jet Age ohne die Neptunes heute existieren. Matt Martians lernte Tyler, The Creator nämlich online in einem Neptunes-Forum kennen und gründete schließlich mit ihm und anderen von Tylers Skater-Freunden Odd Future. Folglich: Ohne The Neptunes kein Odd Future, ohne Odd Future kein The Jet Age Of Tomorrow und erst recht kein „Jellyfish Mentality“.

Wie es sich für ein Odd Future-Affiliate Album gehört, sind auch hier die obligatorischen Features, aus der „Familie“ zu finden. So rappen unter anderem Earl Sweatshirt und Casey Veggies auf dem Odd Future-typischen „One Take“, Mike G auf dem sphärischen „Asia“ und Domo Genesis und Vince Staples auf „Wonderful World“, das eine erstaunliche Mischung aus Tribal und 90er-Sounds ist.

Nicht jeder der Tracks des Mixtapes hat sofortigen Wiedererkennungswert, aber da sich „Jellyfish Mentality“ wunderbar nebenbei durchhören lässt, bleiben mit jedem Durchgang mehr Stücke hängen. Dabei kristallisieren sich einige Highlights wie „Juney Jones“ mit Mac Miller und Speak oder „A Place Where Lovers Go“ dem der wunderbar smoothe Jesse Boykins III seine Stimme leiht, heraus.

Wer bis hierin durchgehalten hat und den Irrungen und Wirrungen des Odd Future-Clans folgen konnte, hat sich eine Belohnung verdient. Zum Beispiel den kostenlosen Download des Jet Age Of Tomorrow Mixtapes auf der Odd Future Homepage. Nochmal zum Mitschreiben: The Jet Age Of Tomorrow heißt die Band und „The Jellyfish Mentality“ das Mixtape. Merken und anhören.

Label: Odd Future | Download

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