Neue Platten: Smith Westerns – "Soft Will"

Smith Westerns - Soft Will (Mom + Pop)Smith Westerns – „Soft Will“ (Mom + Pop)

4,3

In der Highschool hörten Max Kakacek and Cullen Omori zusammen 60er-Jahre-Garage-Rock-Compilations und bemerkten schnell: So schwierig ist das mit dem Musikmachen gar nicht. Also schnell das nötige Equipment, in diesem Fall Gitarren, gekauft und üben, üben, üben. Für Cullens Bruder Cameron blieb leider nur noch der Bass, aber er scheint sich damit arrangiert zu haben. Ein Schlagzeuger wurde auch schnell gefunden und Smith Westerns waren geboren. Nach zwei Jahren im Proberaum und diversen Wohnzimmerkonzerten ging die Rechnung auf: Das mit dem Bandnamen betitelte Debüt erschien 2009 und die Jungs erregten jede Menge Aufmerksamkeit mit ihrer Lo-Fi-Mischung aus Punk, Garage- und Glamrock. Natürlich immer inspiriert von ihren Vorbildern Pink Floyd, Rolling Stones, David Bowie usw.

Seit 2009 sind ein paar Jahre vergangen und kürzlich ist das dritte Album der Band aus Chicago unter dem Namen „Soft Will“ erschienen. „Soft“ beschreibt dabei den musikalischen Inhalt der Platte par exellence: Ecken und Kanten findet man auf dem Tonträger keine mehr. Was einst so charmant unvollendet und schrammelig klang, ist verschwunden. Smith Westerns striegeln ihren Sound und füllen ihn mit Synthieklängen. Omoris Stimme fügt sich einwandfrei in das Klanggerüst ein und das, was schließlich entsteht, ist Eins-a-Indie-Zucker-Pop.

Die zehn Songs auf „Soft Will“ haben alle ein ähnliches Level, keiner sticht besonders heraus, weder besonders gut noch besonders schlecht. Einen Single-Favoriten kann man nur schwer bestimmen. „XXIII“ ist rein instrumental und klingt, beginnend mit sanften Klaviertönen und langsam einsetzender Bandbegleitung, verdächtig nach Outro. Der Track kommt an vierter Stelle und bremst den Hörer kurzzeitig aus. Das darauffolgende „Fool Proof“ zieht im Tempo glücklicherweise wieder an und hat eine nette, einnehmende Melodie, die hängen bleibt. „White Oath“ beginnt reduzierter als die restlichen Songs mit Gitarre und Gesang und steigert sich langsam zu verlangsamten, verträumten Oasis-Anklängen. Die Single-Auskopplung „Varsity“ steht an letzter Stelle und beendet das Album mit Indie-Pop-Attitüde. Wirkt der Rest des Albums etwas einheitlich, sticht der letzte Track doch noch heraus und bleibt eher im Gedächtnis.

Große Überraschungen gibt es auf „Soft Will“ nicht. Die Platte ist durchweg glatt, verträumt und eben: soft. Nicht besonders spannend, aber auch nicht überdurchschnittlich schlecht. Nicht polarisierend, irgendwie neutral. Da erwartet man eigentlich anderes von den Jungs, deren Musik von David Bowie bis hin zu Oasis und den Smashing Pumpkins inspiriert ist.

Label: Mom + Pop | Kaufen

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