Gauntlet Hair – "Stills"

Gauntlet Hair - StillsVÖ: 19. Juli 2013
Web: gauntlethair.net
Label: Dead Ocaens

Vor zwei Jahren machte das aus Chicago stammende Duo Gauntlet Hair mit einem selbstbetitelten Debütalbum auf sich aufmerksam, das gekonnt Noise- mit Dreampop und R&B- mit Ambientbeats kombinierte. In neun Songs spannten sie weite Soundlandschaften aus Delay-getränkten Gitarren, trippigen Synthesizern und halligen Vocals.

Auf dem Nachfolger „Stills“ weht der Wind nun etwas schärfer. Produziert von Unknown Mortal Orchestras Jacob Portrait konzentriert sich Gauntlet Hairs zweites Album weitaus mehr auf die noisigen Elemente ihrer Musik. Doch eins nach dem anderen: Zunächst holt die Platte den Hörer mit dem hymnischen „Human Nature“ ab, das sich mit pulsierendem Bass, mantraartig repetitiven Vocals und immer komplexerem Beat in die Unendlichkeit zu steigern scheint. Doch bereits der zweite Track „Spew“ zeigt die härtere Marschrichtung von Gauntlet Hair deutlich. Hier liegt der Fokus deutlich mehr auf Noise denn auf Pop. Verzerrte Vocals schneiden sich durch schmutzige Gitarren und gerade nach vorn hämmernde, an Joy Division erinnernde Drums. Diese dreckigen Klänge ziehen sich dann auch durch weite Teile der restlichen Platte.

Der Sound auf „Stills“ ist roher, industrieller, lauter und schmutziger als zuvor. Zwar sind die Grundelemente von Gauntlet Hairs Musik weiterhin vorhanden – zum Teil bis zur Unkenntlichkeit verhallte Vocals, treibende Rhythmen und das Interesse an effektgetränkten Instrumentalparts. Dennoch mischen sich auf „Stills“ mehr Einflüsse von Noise und Punk in ihre Songs. Erfreulicherweise werden jedoch auch schwergewichtige Titel häufig von rhythmisch akzentuierten, feingliedrigen Funkgitarren durchzogen, die als willkommener Gegenpol eine gewisse Leichtigkeit beisteuern. Insgesamt wirkt „Stills“ dennoch deutlich dunkler als das, was man bisher von Gauntlet Hair kannte. Während das Album nach wie vor stark unter dem Einfluss von New Wave und Synthpop à la Depeche Mode und Tears For Fears steht, weckt „Stills“ auch Reminiszenzen an Noise- und Punkbands der 70er Jahre.

„Stills“ zeigt Gauntlet Hairs Entwicklung hin zu dunkleren, ernsthafteren Songs. Das trifft nicht nur musikalisch sondern auch textlich zu, denn das Album beschäftigt sich vor allem mit dem Scheitern zwischenmenschlicher Beziehungen. Musikalisch dagegen lebt das Album von Gegenüberstellungen: In der Vermischung von dancefloortauglichem Pop mit schweren Industrial- und Noiseelementen entfaltet sich auf „Stills“ eine Vielschichtigkeit und Intensität, die auch nach mehrmaligem Hören noch interessant ist.

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