Pet Shop Boys – „Electric“ (x2)
8,0
Chris Lowe und Neil Tennant machen das Dutzend voll. Bei „Electric“ handelt es sich um das zwölfte Studioalbum der Pet Shop Boys, und um das erste, das nicht auf Parlophone erscheint. Die Band hat nach über 30 Jahren im Musikgeschäft ein eigenes Label auf die Beine gestellt. Es heißt „x2“ (ausgesprochen „times two“). Im Gegensatz zum Vorgänger „Elysium“ war es der Band daran gelegen, dass das neue Album weniger in den Kopf und mehr in die Beine der Fans geht. Und das ist ihnen gelungen.
Das erste Lied „Axis“ fängt gleich mit Drum-Machine-Getöse und einschneidenden Synthie-Blitzen an. Eine Computer-Stimme gibt zwei Worte in Schleife wieder: „Electric Energy“. Bezeichnend für das Werk der Band, denn sie wussten schon immer, wie man die Gleichung „minimaler Einsatz = maximale Wirkung“ geschickt auf Keyboards, Sequenzer und all die anderen Klangmaschinen anwendet. So klingt „Axis“ mal eindringlich, mal stampfend – wie eine bessere, schnörkellose Achterbahnmusik aus der Zukunft.
Klar schimmernde Disco-Pop-Stücke gibt es auf „Electric“ natürlich auch. Mit „Love Is A Bourgeois Construct“ nicken die Pet Shop Boys beschwingt in die Richtung alter Nummer-1-Singles. Dann gibt es „Thursday“, eine Kollaboration mit dem Rapper Example. Zwischen Glockenspiel-Intermezzi und synthetischen Handclaps wird das Nicht-Warten-Können aufs Wochenende besungen und als Hilfestellung für diejenigen, die schon jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren haben, werden die vier Wochentage aufgezählt, an denen man guten Gewissens Party machen kann. Das Lied konkurriert auf der Hit-Potenzial-Skala mit „Vocal“. Hier singt Neil Tennant: „This is my kind of music / they play it all night long / and everything about tonight feels right and so young“, das Tempo zieht an und allerlei Bleeps und Beats werden auf die Zuhörer losgelassen.
Wenn die Stimmung auf „Electric“ auch mal leicht düster wird („Fluorescent“) und es Abweichungen von der euphorischen Dance-Stimmung gibt („Shouting In The Evening“), wirkt das Album im Ganzen äußerst klar, frisch und mitreißend. Die Stimme von Neil Tennant hat seit den 80ern kaum an Brillanz eingebüßt. Gibt es in einem Lied mal Sekunden, die die Disco-Dynamik aufrütteln, folgt bald darauf Erholung in Form von hellen Synth-Flächen. Da bleibt nur zu sagen: Die Pet Shop Boys beherrschen ihr Handwerk einfach.
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