Lee Hazlewood in fünf Songs

Foto des US-Musikers Lee Hazlewood

Lee Hazlewood auf dem Cover seines Albums „Love And Other Crimes“ aus dem Jahr 1968

Barton Lee Hazlewood, der am 9. Juli 1929 in Mannford, Oklahoma geboren wurde, wäre heute 90 Jahre alt geworden. Während Hazlewood mit keinem seiner zahlreichen Solo-Alben Anerkennung oder kommerziellen Erfolg als Interpret erlangte, war er als Produzent und Songwriter über viele Jahrzehnte sehr gefragt. Nancy Sinatra, Dean Martin und Duane Eddy – dies sind nur drei der MusikerInnen, die ihren Erfolg zu großen Teilen Lee Hazlewoods Songs und Produktionen verdanken. So verhalf er dem jungen Duane Eddy zu seinem Sound und übergab der noch erfolglosen Nancy Sinatra bereitwillig einen späteren Welthit. Wir blicken zurück auf Hazlewoods wegweisende Zusammenarbeiten.

Duane Eddy – „Rebel Rouser“ (1958)

Hazlewood arbeitete in den 1950er-Jahren als Radio-DJ für den Sender KCKY in Phoenix, Texas. Dort spielte der junge Duane Eddy zusammen mit Jimmy Dell live, Hazlewood entdeckte sie und produzierte ihren Hit „Soda Fountain Girl“. Er setzte die Zusammenarbeit mit Duane Eddy danach fort und gemeinsam entwickelten sie seinen charakteristischen Sound, der als Blaupause für Twang gilt. Der Einfluss Hazlewoods als Produzent war dabei so stark wie sein Ideenreichtum groß: Weil kein Hall-Effekt im Studio zur Verfügung stand, kaufte er einmal einen 7500 Liter fassenden Wassertank, um die Gitarre darin abzunehmen. Die Hazlewood-Produktion „Rebel Rouser“ verhalf Duane Eddy zum kommerziellen Durchbruch und brachte ihm seine erste goldene Schallplatte ein.

Nancy Sinatra – „These Boots Are Made For Walkin’“ (1966)

Gerade die langjährige Arbeit mit Nancy Sinatra und der Hazlewood-Song „These Boots Are Made For Walkin’“ unterstrichen sowohl sein Gespür für Kompositionen als auch deren ästhetische Umsetzung. Sinatra, der anfangs vorgeworfen wurde, ihre Karriere nur auf dem Namen ihres Vaters Frank aufzubauen, wurde dank des Songs zum Weltstar. Hier zeigt sich allerdings auch Hazlewoods Dilemma – „These Boots Are Made For Walkin’“ schrieb er ursprünglich für sich, doch Nancy Sinatra bestand darauf, den Song für ihr Debütalbum einzusingen.

Frank & Nancy Sinatra – „Something Stupid“ (1967)

C. Carson Parks schrieb „Somethin’ Stupid“ ursprünglich als Duett für sich und seine Frau Gaile Foote. Nachdem sie den Song 1966 aufgenommen hatten, wurde Frank Sinatra darauf aufmerksam und spielte ihn Hazlewood vor. Dieser erinnerte sich einmal so daran: Sinatra sei auf ihn zugekommen und habe ihn gefragt, was er von dem Song halte. Hazlewood antwortete, er liebe den Song und falls Sinatra ihn nicht mit seiner Tochter Nancy singen wolle, würde er es selbst tun. Daraufhin buchte er ein Studio und produzierte das Duett. Es erreichte den ersten Platz der US-Billboard-Charts und bescherte Frank Sinatra seine zweite goldene Schallplatte.

Nancy & Lee – „Some Velvet Morning“ (1968)

Nancy Sinatra war es dann auch, an deren Seite Hazlewood schließlich doch einem größeren Publikum als Interpret in Erscheinung trat. Als Nancy & Lee nahmen sie 1968 ein selbstbetiteltes Album auf. Wieder fungierte Hazlewood als Produzent und Songwriter. Mit „Summer Wine“ und „Some Velvet Morning“ schrieb er zwei spätere Klassiker, die viele Male gecovert wurden.

Lee Hazlewood – „Sacrifice“ (2006)

2005 wurde bei Hazlewood Nierenkrebs diagnostiziert, 2006 erschien mit „Cake Or Death“ sein letztes Soloalbum. Neben neuen Stücken sind dort neue Versionen von älteren Songs zu finden, darunter etwa „These Boots Are Made For Walkin’“ und „Some Velvet Morning“, das Hazlewood im Duett mit seiner Enkelin Phaedra singt. Hazlewood starb am 4. August 2007 in Henderson, Nevada.

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