Quincy Jones ist im Alter von 91 Jahren gestorben (Foto: By Canadian Film Centre From Toronto, Canada, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons, dieses Bild wurde digital nachbearbeitet)
Musiker, Bandleader und Produzent Quincy Jones am 3. November mit 91 Jahren gestorben. Jones starb im Kreise seiner Familie im kalifornischen Los Angeles. „Und obwohl dies ein unglaublicher Verlust für unsere Familie ist, feiern wir das großartige Leben, das er gelebt hat, und wissen, dass es nie einen anderen wie ihn geben wird“, teilt sie in einem Statement mit.
Leben der Superlative
Das ist kaum eine Übertreibung bei diesem Leben der Superlative. Quincy Jones hatte in seinem Leben 28 Grammys gewonnen, mit Michael Jacksons „Thriller“ das meistverkaufte Album aller Zeiten produziert und mit internationalen Stars wie Frank Sinatra, Donna Summer, Will Smith, Aretha Franklin und vielen mehr gearbeitet. Er komponierte erfolgreich Filmmusik, so für die Serie „Roots“ und den Steven-Spielberg-Film „Die Farbe Lila“, für den er für den Oscar nominiert wurde. Er war zudem der erste Afroamerikaner, der bei einem Major-Label eine Führungsposition innehatte. Ein Künstler, der rund ein Dutzend Genres von Soul, Swing bis Pop prägte.
Quincy Jones, der am 14. März 1933 in Chicago geboren wurde, wuchs unter schwierigen Bedingungen auf und hätte vielleicht die Laufbahn eines Kriminellen eingeschlagen, wenn er nicht bei einem Einbruch ein Piano ausprobiert hätte, das im Raum stand. Die angeschlagenen Töne lösten in ihm den Wunsch aus, Musiker zu werden. Eine amerikanische Aufsteigergeschichte par excellence nahm seinen Lauf.
Nach der Scheidung seiner Eltern siedelte er in den Bundesstaat Washington über, lernte Schlagzeug und diverse Blechblasinstrumente. Er spielte in einer Band mit dem gut zwei Jahre älteren Ray Charles und verdiente schnell seine erste musikalischen Sporen. Er tourte mit dem Bandleader Lionel Hampton, spielte Trompete für einen TV-Auftritt in der Band von Elvis Presley und machte die Bekanntschaft mit Bebop-Größen wie Miles Davis und Charlie Parker. Jones war eine Musiker ohne Scheuklappen, der auch an seinen Fähigkeiten als Arrangeur, Komponist und Produzent feilte. 1957 veröffentlichte er sein erstes Studioalbum „This Is How I Feel About Jazz“ als Bandleader. Danach vertiefte er sein musikalisches Wissen in Paris bei der Komponistin Nadia Boulanger arbeitete nebenbei als Produzent und tourte mit Jazzbands durch Europa.
Tausendsassa bis ins hohe Alter
Dieses Talent blieb in den USA nicht verborgen und so wurde er 1964 Vizepräsident bei Mercury Records, eine Leitungsfunktion, die bis dato kein Schwarzer erreichte. Er produzierte und arrangierte für Sarah Vaughan und Ella Fitzgerald. Der Allrounder komponierte zudem Filmmusik, wie 1967 für „In der Hitze der Nacht“ und „Kaltblütig“. 1968 erhielt er als erster Afroamerikaner eine Oscar-Nominierung für die Filmmelodie des Songs „The Eyes Of Love“ aus dem Streifen „25 000 Dollar für einen Mann“. In der Folge wurde er zu einem berühmtesten Produzenten der Welt, 1980 gründete er sein eigenes Label.
Einer seiner größten Erfolge hängt mit Michael Jackson zusammen, für den er die drei Alben „Off The Wall“, „Thriller“ und „Bad“ produzierte. „Thriller“ wurde mehr als 100 Millionen Mal verkauft. Jones engagierte sich aber auch für karitative Zwecke. Mit „We Are The World“ produzierte er 1985 den Song mit, um damit Geld für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien 1984 bis 1985 zu sammeln.
Quincy Jones blieb auch danach unermüdlich aktiv, so produzierte er die US-Sitcom „Der Prinz von Bel-Air“ mit Will Smith in der Hauptrolle. Auch in seinen späten Jahren versiegte sein Tatendrang nie. 2020 trat er mit Rapper Travis Scott und 2022 mit dem R&B-Sänger The Weeknd auf. Für den Grammy war er 80 Mal nominiert, 28 Mal gewann er ihn, Auszeichnungen unter vielen.
Quincy Jones war dreimal verheiratet und hatte sieben Kinder.