M. Ward – „Supernatural Thing“ (Album der Woche)

Von ByteFM Redaktion, 26. Juni 2023

Cover des Albums „Supernatural Thing“ von M. Ward, das unser Album der Woche ist

M. Ward – „Supernatural Thing“ (Anti- Records)

Auf seinem zwölften regulären Album „Supernatural Thing“ verknäuelt der US-amerikanische Singer-Songwriter M. Ward seine Musik und seine Gedanken mit Radiowellen und übernatürlichen Botschaften. Der Albumtitel entspringt seiner frühkindlichen Vorstellungswelt. Als er in den 1970ern im kalifornischen Ventura County aufwuchs, dachte er, „dass das Radio auf denselben Wellen wie Nachrichten von übernatürlichen Dingen unterwegs ist. Und dass Musik, insbesondere erinnerte Musik, irgendwie zu diesem Austausch dazugehört.“ Ein Gedanke, der ihn noch immer nicht loslässt. So erscheint es ihm heute, als wenn auch „Botschaften aus Erinnerungen und Träumen die gleiche, oft unterbrochene Wellenlänge“ nutzten. Das Medium für diese Übertragungen gab schon 2005 seiner LP „Transistor Radio“ ihren Titel. Ward begreift sein neues Album als deren „Erweiterung […], aber diese neue Platte ist besser, weil sie prägnanter ist und mehr Stimmen und Stimmungen enthält – so wie mein Lieblingsradio war und immer noch ist“.

Eklektizismus von Elvis‘ Gnaden

Für diese Stimmen und Stimmungen hat M. Ward sich erstmals einen Haufen Feature-Gäst*innen eingeladen. Nachdem seine 2020er Alben „Migration Stories“ und „Think Of Spring“ eine Rückkehr zu seinen minimalistischen Blues-, Folk- und Americana-Wurzeln andeuteten, fährt er nun groß auf. Zum Aufgebot gehört beispielsweise das schwedische Duo First Aid Kit. Während die Stockholmer Schwestern das zerbrechliche „Too Young To Die“ mit der gebührenden Behutsamkeit angehen, verleihen sie „Engine 5“ Radioformat. Und das im positivsten Sinne. Denn zumindest musikalisch ist dies der Hitsong der LP. Textlich hingegen sieht es in dem 70s-Style-Popsong weniger fluffig aus. Seine Hookline „Stay with me on the radio“ ist nämlich keine Radiomoderation, sondern Teil eines Notruf-Funkspruchs. Fideler hingegen gibt sich der weniger polierte Lo-Fi-Hit „New Kerrang“ mit Scott McMicken.

Zwei Saxofonisten (Jim James und Kelly Pratt) führen die Americana-Coverversion von „I Can’t Give Everything Away“ aus David Bowies Abschiedsalbum „Blackstar“ in eine jazzige Dimension. In selbiger sind auch „For Good“ und „Dedication Hour“, ein Duett mit Neko Case, zu Hause. Ein zweites Cover beschließt das Album. Nur von sich selbst an Tasten und Klavier begleitet, interpretiert Ward respektvoll „The Story Of An Artist“ von Daniel Johnston. Ein würdiger und wunderschöner Schlusspunkt für ein abwechslungsreiches und dennoch stimmiges, und, wenn man es zulässt, berührendes Album. Vielleicht fügen sich alle verschiedenen Stile so gut, weil Wards Eklektizismus von Elvis gesegnet ist. Denn der erschien ihm im Traum und sprach zu ihm folgende Worte, welche wir im Titelsong hören: „You can go anywhere you please!“

Veröffentlichung: 23. Juni 2023
Label: Anti- Records

Bild mit Text: Förderverein „Freunde von ByteFM“

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