Album der Woche: Ought – „Sun Coming Down“

Cover des Albums Sun Coming Down von OughtVeröffentlichung: 18. September 2015
Web: Ought auf Facebook
Label: Constellation
Kaufen: artistxite-Shop

Montreal hat so einige Milliönchen weniger Einwohnerinnen und Einwohner als das 600 Kilometer entfernte New York, aber die kanadische Stadt scheint die US-Metropole in Sachen spannender Bands langsam zu übertreffen. Da wären all die Synth- und Weirdo-Pop-Acts, die sich auf dem Label Arbutus versammeln, darunter Grimes und Sean Nicholas Savage; oder größere Nummern wie Godspeed You! Black Emperor und Arcade Fire; Wolf Parade und all die anderen Projekte um Spencer Krug. Und jetzt kommt noch eine Post-Punk-Sensation dazu: Ought.

Gitarrist und Sänger Tim Beeler Darcy, Keyboarder Matt May und Schlagzeuger Tim Keen lernten sich in der lebendigen DIY-Szene in Montreal kennen und zogen in eine Wohnung, die für sie gleichzeitig Proberaum wurde. Mit Ben Stidworthy am Bass war die Band komplett und brachte im letzten Frühjahr das Debüt „More Than Any Other Day“ heraus, das auf vielen Best-of-2014-Listen einen Platz fand. Im kalten Montrealer Winter, in dem das Thermometer schon mal auf -30° Celsius sinkt, entstand Album Nummer zwei. Das klingt zwar nicht eisig, aber ähnlich ruppig wie der Vorgänger.

Auf der Länge von acht Songs entfaltet sich ein taumelnder, teils harter, teils melodiöser Sound. Die ersten Gedanken beim Hören wandern ins New York der 70er-Jahre, an Musik, die als „No Wave“ bezeichnet wurde. Zwar verzichten Ought auf kühle Synthies, packen ihre groben Bässe und Gitarren aber in auf und ab hüpfende Rhythmen.

Das Herzstück von „Sun Coming Down“ ist der Track „Beautiful Blue Sky“. Er scheint die Antwort auf Televisions 11-Minuten-Mini-Epos „Marquee Moon“ zu sein. Der langsame Einstieg, die ersten Zupfer an der Gitarre, die Explosion in der Mitte und der harmoniegespickte Rückgang.

Wichtiger Bestandteil der Songs ist die Stimme von Tim Beeler Darcy. Die nagt, bellt Kommandos, wirkt manchmal verletzlich und klingt dann doch wieder ganz dominant. So wie im rasanten Opener „Men For Miles“ oder im düster-hackenden „Celebration“. Etwas mehr Krachen bietet „The Combo“, das an die Energie von Bands wie Stiff Little Fingers und The Gun Club erinnert. Die Gitarrenläufe klingen wie SOS-Signale, das Schlagzeug wie eine blitzschnelle, nicht halten wollende Metro.

Die acht Songs auf Oughts zweitem Album sind auf rasantem Fundament gebaut und gewinnen durch schwankende Arrangements, ein stetes Auf und Ab, noch mehr an Energie. „Sun Coming Down“ besitzt eine ansteckende Munterkeit, einen Hauch von Bedrohlichkeit.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Ought“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

Ought live, präsentiert von ByteFM:

18.11.15 Berlin – Kantine am Berghain
20.11.15 Hamburg – Molotow
21.11.15 Offenbach – Hafen 2

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