Dillon – „This Silence Kills“

VÖ: 18.11.2011
Web: „http://dillon-music.com/“
Label: BPitch Control

Im Jahre 2007 wurde die gebürtige Brasilianerin Dominique Dillon de Byington wegen ein paar Klimper- und Gesangsskizzen auf ihrer Myspace-Seite nicht nur von anderen namenhaften Musikern, sondern auch im Feuilleton hoch gelobt und gehypt. Eine Einladung zum Melt! Festival sowie die Supportfunktion auf z.B. der „Schall & Wahn“-Tour von Tocotronic folgten.

Jeder, der sich auch nur ein wenig mit dem Thema Internet-Hysterien beschäftigt, weiß, dass dieses heutige Phänomen oft ein Schnellschuss und in den meisten Fällen nur von kurzer Dauer ist. Vielleicht nicht so im Falle von Dillon.

Die mittlerweile in Berlin lebende Künstlerin veröffentlicht nun, Jahre nach dem ersten Entdecktwerden, einige der damals noch unfertigen und auch neue Stücke in Form ihres ersten Albums „This Silence Kills“ auf dem Berliner Label BPitch Control. Das Werk wurde produziert von Thies Mynther (Phantom/Ghost) und Tamer Fahri Özgönenc (MIT)

Rein akustisch und minimal in der Produktion ist das Album dann doch nicht geworden. Hier und da sind auch elektronische Mittel eingeflossen, zu hören gleich im ersten, dem Titelstück, mit einer housigen Bassdrum und Time-Stretching auf den digitalen Schütteleiern. Darauf folgen Stücke, die Dillon entweder, nur von den Klaviertasten begleitet, mit ihrer leicht gepressten Stimme, welche am ehesten an eine Joanna Newsom erinnert, vorträgt oder aber mit Blas- und Streichinstrumenten ausschmückt. Immer leise, sich nicht aufdrängen wollend, als würde sie die Lieder für sich alleine spielen. Nur selten bewegt sie sich an der Grenze zum Kitsch, wo man denkt, Musik für die Werbung geschrieben zu hören.

Die Aufnahmen Dillons bestechen durch die Intimität des Vortrags, das Klappern der kleinen Hämmerchen und die zu hörenden Atemgeräusche in den instrumentalen Passagen. Die Unkenntnis von Noten verleiht den Stücken offene Bilder und Raum zum Atmen; die leichte Unfertigkeit gibt dem Ganzen zudem einen unvergleichlichen Charme, dem man sich nicht entziehen kann.

Das ByteFM Album der Woche – mit freundlicher Unterstützung von Panasonic.

Jeden Tag spielen wir im ByteFM Magazin zwischen 15 und 17 Uhr einen Song aus unserem Album der Woche. Ebenso im ByteFM Magazin am Abend, montags bis freitags ab 19 Uhr. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland – der Sendung mit den neuen Platten.

Label: BPitch Control | Kaufen

Das könnte Dich auch interessieren:

  • Klez.e – „Desintegration“ (Album der Woche)
    Mit "Desintegration" schauen Klez.e zurück ins Jahr 1989. Das Album ist eine Hommage an ihre Jugend und an damals wie heute vergötterte Wave-Bands wie The Cure, die Schwermut so schön in Musik verpackten....
  • Yard Act – „Where’s My Utopia?“ (Album der Woche)
    Slacker-Hop, Highlife-Gitarren und Disco-Punk: Auf ihrer zweiten LP „Where's My Utopia?“ streifen Yard Act das Post-Punk-Korsett ab – und klingen so befreit wie noch nie. Unser Album der Woche!...
  • Cover des Albums Somersault von Beach Fossils
    Die Songs von Beach Fossils klingen wie das Ende eines langen Tages am Meer: sanfte Erschöpfung, Sand im Haar, der Kopf angenehm weich. Auch auf „Somersault“ fängt die Band aus New York diese Stimmung wieder wunderbar ein....


Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.