Jens Friebe bei seinem Besuch im Berliner ByteFM Studio
Niemand kann so schön über Pornos mit Handlungsstrang singen wie Jens Friebe. Der in Lüdenscheid geborene Songwriter schreibt Texte, die einem mit ihren hypnotischen Assoziationsketten den Kopf verdrehen: Auf seinem im November erschienenen sechsten Album „Fuck Penetration“ sagt und singt er alles, was es über Drogen, Sex und das Œuvre von J.R.R. Tolkien zu erzählen gibt. Die musikalische Sprache des Jens Friebe ist genauso vielschichtig wie seine Texte, zwischen Deutsch und Englisch oszillierend, ausgeschmückt mit Dialekten aus Glam-Rock, Chanson, NDW, Punk und Pop.
Wer so viele verschiedene Stile und Themen in seiner Musik vereint, der muss zwangsläufig auch einen interessanten Musikgeschmack haben. Im ByteFM Mixtape hat Jens Friebe uns einen Einblick in seine Lieblingsmusik gewährt. Da Weihnachten kurz vor der Tür steht gibt es einen Fokus auf winterliche Adventssongs, die aber „nicht explizit in your face weihnachtlich sind“, so der Musiker.
Hier könnt Ihr schon einmal eine kleine Auswahl begutachten, das komplette ByteFM Mixtape läuft am 25. Dezember um 13 Uhr. Winterlicher Space-Rock, nicht-heteronormative Messiasgestalten, zum Ski-Urlaub motivierende Italo-Disco, kurzum – der perfekte Soundtrack für die Feiertage. Durch die Sendung und die Musikwünsche führt Diviam Hoffmann.
Roberto Cacciapaglia & Ann Steel – „My Time“
Jens Friebe: 1981 komponierte Roberto Cacciapaglia ein Album für die Sängerin Ann Steel. Dieses Album hieß „The Ann Steel Album“. Fast niemand kennt es mehr. Das ist traurig, verstärkt aber die geheimnisvolle Aura des schon an sich myteriösen Meisterwerks. In der kongenial verstrahlten Inszenierung des italienischen Fernsehens macht dieses Lied richtig Lust auf Skiurlaub. Warum nicht mal im Weltall.
Rufus Wainwright & Cindy Lauper – „Gay Messiah“
„No, I won’t be the one / Baptized in cum“ – Der Messias ist wieder da! Und zwar der schwule. In der halb wunderkindlichen, halb sexgöttlichen Gestalt Rufus Wainwrights bekommt er hier im Duett mit Cindy Lauper auch etwas zutiefst Menschliches. Er verhaut sich nämlich andauernd auf der Gitarre. Wie ihn Lauper dafür liebevoll anbrüllt und er sich charmant entschuldigt: süßer als Marzipan.
Nina Simone – „Consummation“
Mein Lieblingslied meiner Lieblingssängerin. Live vielleicht nicht ganz so geil wie auf Platte, aber dafür live. Ein Lied über Liebe, Tod, ewiges Leben und alle, die ich jetzt in der Aufregung vergessen habe. Mystisch und erhaben wie ein orthodoxer Gottesdienst, freundlich wie die Sesamstraße. Ein ganzes Weihnachtsoratorium in 4 Minuten. Viel Spaß!