Grenzenlose Freiheit: Ween mit „Freedom Of ’76”

Live-Foto des Gitarristen Michael Melchiondo Jr., der sich unter dem Namen Dean Ween mit der Band Ween grenzenlose Freiheit erlaubt hat.

Michael Melchiondo Jr. alias Dean Ween (Foto: David Oliver, CC BY-SA, via Wikimedia Commons)

Eine nahezu grenzenlose Freiheit gönnt sich die Band Ween auf ihren Alben. Genregrenzen existieren nur, um übertreten zu werden. Gene und Dean Ween haben immer zusammengeworfen, was ihnen durch die wirren Köpfe ging. Country, Disco, Noise – egal, passt schon. Und natürlich heißen sie auch nicht Gene und Dean Ween, sondern Aaron Freeman („Gene”) und Michael Melchiondo jr. („Dean”). Melchiondo feiert heute, am 25. September, seinen 50. Geburtstag. Vermutlich wünscht er sich Scherzartikel. Denn genau so funktionieren die Platten seiner Band: Jede Erwartung wird unterlaufen, aus der Box springt ein Kastenteufel. Oder eine Faust schlägt einem ins Gesicht. Und wenn man sich darauf eingestellt hat, dass nichts vorhersehbar ist, dann kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein straighter, gänzlich unironischer Song.

Ween musizieren oft an der Grenze zur Albernheit und manchmal auch darüber hinaus. Ween können gehörig nerven. Sie können aber auch ganz unerwartet bezaubernd sein. „Freedom Of ’76” vom Album „Chocolate And Cheese” (1994) ist vermutlich der beste Prince-Song, der nach 1989 eingespielt wurde. Da Prince zu diesem Zeitpunkt schon ein Teil seines unberechenbares Genies abhanden gekommen war, schrieben Gene und Dean Ween sich diesen Prince Track eben selbst. Ein fast perfekter Popsong, der sich selbst vielleicht nicht ernst genug nimmt. Aber vielleicht ist er auch genau so, wie er ist, richtig.

Dass Grenzen auch mal die Kreativität fördern können, bewiesen Ween übrigens auf ihrem Album „12 Golden Country Greats” von 1996. Natürlich sind keine zwölf Stücke auf dem Album, sondern nur zehn. Aber ansonsten macht das Album ausnahmsweise, was das Cover verspricht: zwölf von Ween geschriebene Country-Songs, manchmal ironisch, aber nie albern. Ween lösten sich 2012 zwischenzeitlich auf, sind jedoch seit 2015 zumindest als Live-Band wieder aktiv. Vielleicht nutzen sie ihre grenzenlose Freiheit auch dazu, nochmal ein neues Album zu veröffentlichen. Wenn keiner damit rechnet.

„Chocolate And Cheese“ von Ween erschien am 27. September 1994 auf Elektra. „Freedom Of ’76“ ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

Bild mit Text: „Ja ich will Radiokultur unterstützen“ / „Freunde von ByteFM“

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