Kevin Morby – „Singing Saw“ (Album der Woche)

Cover des Albums Singing Saw von Kevin MorbyKevin Morby – „Singing Saw“ (Dead Oceans)

Veröffentlichung: 15. April 2016
Web: facebook.com/kevinrobertmorby
Label: Dead Oceans

Die singende Säge, die Kevin Morbys drittem Album seinen Titel gibt, füllt die ersten Takte der Platte mit einem geheimnisvollen Schwirren. Sie gibt die Stimmung auf „Singing Saw“ vor: Bei jedem der neun Lieder schwingt – mal mehr, mal weniger im Vordergrund – das Gefühl von Entrückung mit. Eine Zwielichtigkeit leuchtet in der Musik von Kevin Morby auf – sie manifestiert sich auch bildlich auf dem Cover von „Singing Saw“. Darauf sieht man Morby bei einem Spaziergang durch die Hügel von Los Angeles – im Mittelpunkt ein Buschbrand, an einem Bildrand unscharf er im Blau des Abendlichts, am anderen die verschwommenen, hellen Lichter der Stadt.

„Singing Saw“ ist wie die anderen beiden Soloalben von Kevin Morby in Los Angeles entstanden. Nach vielen Jahren auf Tour und im Studio mit der Folk-/Psych-/LoFi-Band Woods und mit The Babies, seinem gemeinsamen Garage-Projekt mit Cassie Ramone (ehemals Vivian Girls), hat es den Musiker von New York an die Westküste verschlagen. Wieder eine schmutzige Metropole, dafür mit Palmen und mit wärmeren Temperaturen ausgestattet, lässiger. Und eine gewisse Lässigkeit bestimmt auch „Singing Saw“ – keine Sorglosigkeit, aber eine Atmosphäre von Nicht-Eilen-Müssen, von Zeitlosigkeit.

Morbys Gitarre geht es langsam an, wippt und mäandert. Sie klingt warm und geerdet, besonders im ruhigen Opener „Cut Me Down“ und in „Black Flowers“, das im strahlenden Gesang von Kevin Morby und drei dylanesken Background-Sängerinnen aufgeht. Im Song „Water“, der sich traditioneller Folk-Akkordfolgen bedient, erreichen deren „Uhs“ und „Ahs“ in Kombination mit dem Singen der Säge Gänsehaut-Qualität. Oft zu hören ist ein Klavier, das nicht den Weg aufs Album gefunden hätte, hätte es der Vorbesitzer von Morbys Hauses in Los Angeles dort nicht stehen lassen. Tonfolgen wie Bachläufe steigern die Euphorie von „Dorothy“ und hellen die gesetzte Atmosphäre vom Stück „Ferris Wheel“ auf. Etwas Streicher dazu und das Herz wird butterweich – so geschieht es bei „Destroyer“.

„Singing Saw“ hängt in der Schwebe, in einem Raum, dem Fragen nach Be- und Entschleunigung egal sind. Das Album strömt ein diffuses Gefühl zwischen Fernweh, Melancholie und Nostalgie aus. Diese Stimmung zu erschaffen und in Musik umzusetzen, das scheint die Spezialität von Kevin Morby zu sein.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Singing Saw“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

Kevin Morby live, präsentiert von ByteFM:

09.05.16 Berlin – Lido
14.05.16 Hamburg – Molotow


Kevin Morby – Dorothy (Official Video) von scdistribution

Unser Album der Woche – mit freundlicher Unterstützung von Raumfeld.

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Diskussionen

2 Comments
  1. posted by
    Hartmut Graf
    Apr 11, 2016 Reply

    Ich finde es nicht gut gelöst, dass man das Archiv für die Alben der Woche nur umständlich über das Tag-Feld unter den Artikeln erreichen kann.
    Warum gibt es keinen Link zum Archiv in der Navigationsleiste (so wie vorher)?

  2. posted by
    Ruben Jonas Schnell
    Mai 14, 2016 Reply

    Lieber Hartmut, Du hast es sicher schon bemerkt: wir haben den Menüpunkt „Alben der Woche“ wieder aufgenommen, so dass Du wieder mit einem Klick auf alle Alben der Woche zugreifen kannst. Danke für die Anregung!

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