Légère Recordings
6,5
Der traditionell eher marginal wahrzunehmende Hamburger Sommer hindert die beiden Hanseaten von Pitch & Scratch nicht daran, eine doch recht Saison-affine Platte zu produzieren. Doch was ist das überhaupt für ein Phänomen? Gibt es so etwas wie eine Sommer-Platte? Und was hat der funkig-bluesige Disco-Sound von Pitch & Scratch damit zu tun? Fragen über Fragen, aber von vorne.
Pitch & Scratch, bestehend aus Mzuzu und Suro, haben – wie schon beim Debüt „Hamburg Hustle“ – tief in der fast schon verstaubten Funk-Kiste gewühlt und lauter coole Tunes aufgetan. Das Hamburger Duo zeigt ganz unverhohlen, wo seine musikalischen Wurzeln liegen: Tower of Power, The Isley Brothers oder George Clinton kommen dem Hörer ganz unweigerlich in den Kopf und ins Ohr. Aber auch eine Reihe anderer Inspirationsquellen, wie Elemente aus Soul, Blues und HipHop, sind zu hören. Das Projekt an sich ist rein instrumental angelegt. Entsprechend kam das 2009 erschienene Erstlingswerk noch völlig ohne Gesang aus. Für das vorliegende „Together“ hat sich das Duo jetzt mit Soulsänger Wayne Martin, der brasilianischen Weltmusikerin Leila Pantel sowie dem UK-Rapper Seanie T. geballte Stimm-Kompetenz ins Studio geholt. Zudem luden sich die beiden Herren einige Bläser von Diazpora und den Boxhorns ein. Wurde das Debüt noch weitestgehend per Hand eingespielt, so zeigt sich der Nachfolger etwas digitaler, denn das Gros der groovigen Funk-Beats entstand am Computer und wurde lediglich um erwähnte Horns, einige Percussion-Einlagen und Gitarren erweitert.
Herausgekommen ist eine Platte, die mit viel Groove, Blues und eben Funk aufwartet und durchaus Spaß macht. Besonders die Songs, die sich der wohl gewählten stimmlichen Unterstützung erfreuen dürfen, stechen heraus. Dabei sind besonders das Blues-triefende „Papa Never Was A Genius“ mit Wayne Martin und das ‚Worldmusic‘-lastige „Vem Meu Bem“ mit Leila Pantel, zu nennen. Auch das spacig-instrumentale „Road To Mars“ macht viel Spaß.
Insgesamt legen Pitch & Scratch mit „Together“ ein entspanntes Album ohne große Nachhaltigkeit vor und ohne intellektuelle Forderungen an seine Hörer zu stellen. Dieses relaxte Grundgefühl fördert dann auch den bereits angedeuteten Eindruck, es hier mit einem Schön-Wetter-Album zu tun zu haben. Leider driftet eben jenes Grundgefühl nach mehrmaligem Hören in die Ecke der Langeweile. „Together“ ist auf Dauer nicht übermäßig komplex, sodass sich nach dem vierten Mal Hören ein Gefühl der Sättigung einstellt. Trotz dieser gewissen Eindimensionalität, macht „Together“ Spaß – und Pitch & Scratch vermitteln den Eindruck, dass es ihnen genau darum geht.
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