Wer? Was? Warum? ByteFM Redakteure besprechen eine Auswahl aktueller Neuerscheinungen.
Wer? Zusammengesetzt aus Sänger und Gitarrist Sam Prekop, Bassist Eric Claridge, Gitarrist Archer Prewitt und Schlagzeuger John McEntire machen The Sea And Cake (eine Misinterpretation von Gastr del Sols Song „The C In Cake“) seit 1994 Post-Rock-Musik. Eigentlich gedacht als einmaliges Projekt, veröffentlichte das Quartett bisher acht Alben auf Thrill Jockey. Der Mini-Longplayer „The Moonlight Butterfly“ schließt sich elegant poppig an seine Vorläufer an.
Was? Schnörkellose sechs Lieder befinden sich auf „The Moonlight Butterfly“. Mit knapp 33 Minuten Länge ist das musikalische Vergnügen darum recht kurz. Die Songs sind dafür jedoch deutlicher länger als auf den zuvor erschienenen acht Alben. „Inn Keeping“ beispielsweise beläuft sich auf zehn Minuten und birgt eine Leichtigkeit in sich, mit der die Zeit trotzdem schnell verfliegt. Milder, streichzarter Pop verteilt sich auf der Scheibe wie weiche Butter. Da wird an der Gitarre gezupft und an den Synthies geregelt, dass ein ganz sommerliches und leichtes Ambiente entsteht. Das experimentelle Musizieren findet im Instrumental-Song „The Moonlight Butterfly“ seinen elektronischen Höhepunkt. Ein wenig Surfer-Manier und das Gefühl von Wellenreiten vermitteln uns The Sea And Cake auf ihrem Longplayer ganz rigoros, indem irgendwo die E-Gitarre flirrt, kräftig – aber nicht zu hart – auf die Trommeln geschlagen wird und Prekop leicht verdauliche Lyrics darbietet.
Warum? „The Moonlight Butterfly“ zergeht auf der Zunge wie laktosefreie Vanille-Eiscreme. Die Songs klingen locker und geschmeidig, doch manchmal fehlt der richtige Pepp. Richtig stichfest ist das Ensemble nicht – dafür werden die Songs zu sehr von dem immergleichen Klang getragen. Diese Art von instrumentellem Musikexperiment macht aber auch Spaß. „The Moonlight Butterfly“ lässt in seiner Experimentalität manchmal den sommerlich süßen Sound von Broken Social Scene anmuten, der einwandfrei zu den sorglosen Songtexten passt. In den Musikstücken klingt Sam Prekops seichter Gesang dafür nach franösischer Attütde à la Phoenix. Insgesamt ist „The Moonlight Butterfly“ ein feiner Pop-Mix mit experimentellen Ambitionen: Alles schon mal da gewesen, und dennoch irgendwie schön.