Neue Platten: Times New Viking – „Dancer Equired“

Von ina-plodroch, 28. April 2011

Wer? Was? Warum? ByteFM Redakteure besprechen eine Auswahl aktueller Neuerscheinungen.

Wer? Die Idee, eine Band zu gründen, auch ohne ein Instrument spielen zu können, liegt für viele nahe, doch an der Umsetzung scheitert es dann. Nicht so bei der folgenden Band: Als sich die drei Mitglieder von Times New Viking 2004 in einer Bar in ihrer Heimatstadt Columbus kennen lernten, konnten Jared Philipps und Beth Murphy kaum zusammenhängende Töne hervorbringen. Wenigstens der dritte im Bunde, Adam Elliot, konnte Holzstäbe rhythmisch bewegen und dient der Band seit jenem Tag als Schlagzeuger. Einmal an die Standardschrift in Word gedacht, erklärt sich übrigens der Bandname.

Was? Lo-Fi-Antifolk-Punk-Geschrammel, wobei das Lo-Fi auf ihrem neuen Album weniger dominiert als noch auf den vorherigen drei Platten, die allesamt von einer derart schlechten Aufnahmequalität geprägt waren, dass man Schwierigkeiten hatte, neben dem Krach die Musik wahrzunehmen. Das neue Album ist die erste Studioproduktion der Band und bietet gerade soviel High-Fi, dass der Sound trotzdem noch authentisch im Sinne ihrer Anfänge klingt.

Nach wie vor erinnert der gemeinsame Gesang von Jared Philipps und Beth Murphy an das Stimmengewirr von Kimya Dawson und Adam Green bei den Moldy Peaches, wobei der Antifolk-Bezug auf die genannte Band an dieser Stelle endet, denn Times New Viking klingen voller, energischer und mehr nach diesem „Indie“, was durch ihr hippes Aussehen abgerundet wird.

Warum? Atommüll ist wie Kindermalerei, am Ende weiß man nicht wohin damit. Bei der DIY-Attitüde liegt der Gedanke an kindliche Kritzeleien nicht fern: irgendwie süß, aber ohne emotionalen Bezug völlig bedeutungslos. Selbst auf ihrem vierten Album „Dancer Enquired“ klingen Times New Viking trotz professioneller Studioaufnahme nach selbstgemachter Lo-Fi-Produktion und schaffen doch den Absprung vom süß-dilettantischen DIY. Das ist konsequent und ehrlich und das macht es gut und brauchbar. Songs wie „Ever Fallen in Love“ oder „No Room To Live“ berühren und fragen leise – ganz im Sinne des Albumtitels – nach Tanzlust.

Label: Wichita / Cooperative Music | Kaufen

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