Gershon Kingsley
Gershon Kingsley, deutsch-US-amerikanische Komponist und Pionier elektronischer Musik, ist, wie nun bekannt wurde, am 10. Dezember im Alter von 97 Jahren in New York gestorben. Kingsley hinterlässt ein umfangreiches und äußerst vielseitiges Werk, das zwischen experimenteller Avantgarde, klassischer Musik und Pop changiert und sich nur bedingt in Genres einordnen lässt. In Erinnerung bleibt er vor allem als wichtiger Wegbereiter für die Verwendung elektronischer Effekte und Klänge in der Pop-Musik. Sein instrumentelles Stück „Popcorn“ aus dem Jahr 1969 gilt als einer der ersten elektronischen Songs, der im Radio gespielt wurde. Drei Jahre nach seiner Veröffentlichung wurde es in der Version von Hot Butter zum Hit. Seither wurde „Popcorn“ Hunderte Male und von verschiedensten KünstlerInnen gecovert, neu interpretiert oder gesampelt: unter anderem von Aphex Twin, J Dilla oder den Muppets. Im Jahr 2005 erlebte „Popcorn“ durch Crazy Frog sogar ein schwer zu ertragendes Revival als Handyklingelton.
Kingsley wurde 1922 in Bochum als Götz Gustav Ksinski geboren und wuchs als Sohn jüdischer Eltern in Berlin auf. 1938 flüchtete er nach Palästina und emigrierte 1946 in die USA. Nach einem Studium an der Los Angeles Conservatory of Music kam er 1956 nach New York, um am Broadway zu arbeiten. In den 60er-Jahren begann er, sich für elektronische Musik zu interessieren und experimentierte gemeinsam mit dem französischen Komponisten Jean-Jacques Perrey mit Synthesizern und dem von Perrey entwickelten Tasteninstrument Ondioline. Ende der 60er-Jahre gründete Kingsley mit Stan Free, Howard Salat, Ken Bichel und Eric W. Knight das First Moog Quartet, die als erste elektronische Formation in der Carnegie Hall in New York auftraten. Daneben arbeitete Kingsley auch mit John Cale zusammen, schrieb Titelmelodien für Fernsehproduktionen des ZDFs und komponierte zwei Opern.
Diskussionen
Ein Kommentarabsedk
Mai 10, 2022thanks abc thanks thanks article