VÖ: 27.07.2012
Web: flaminglips.com
Label: Cooperative Music
Willkommen auf der Reise durch die kosmischen Landschaften der Flaming Lips!
Zunächst einmal ist es ratsam, sich anzuschnallen. Dieses Album wird zwar niemanden im wortwörtlichen Sinne vom Hocker reißen, es wäre aber möglich, dass einem die Geduld vergeht. Und das wäre schade.
„Flaming Lips & Heady Fwends“ kann zuweilen anstrengend, ermüdend oder auch verstörend wirken, jedoch ist es in all seinen Facetten erstaunlich vielseitig, dennoch zielgerichtet und vor allem berauschend.
Als Gäste sind, von Popsternchen (Ke$ha) über Hip Hopper (Prefuse 73) und Vertreter der Avantgarde (Yoko Ono) bis hin zu Indie-Folk-Musikern (Bon Iver), diverse Künstler vertreten. Diese breit gefächerte Genrepalette sollte nicht abschrecken, denn für Bandkopf Wayne Coyne ist Musik „einfach Musik“. Die Hälfte der Musiker hatte Coyne nie zuvor gesehen und das brauchte er auch für die Aufnahmen nicht: Die Mehrzahl der Stücke entstand durch das Hin- und Her-Versenden von Soundfiles und durch den Ideenaustausch über Textnachrichten. Der andere Teil entstand in verschiedenen, ungeplanten Sessions während der Aufnahmen für den Record-Store-Day. So präsentiert Coyne einen Mix, der vor allem einen Flaming Lips-Anstrich trägt – oft sogar so dominant, dass der Gastmusiker darin unterzugehen droht. Das verhilft dem Album aber zu einer ganz eigenen Dynamik, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.
Los geht der Trip mit den Worten „Cause I Want My Ass“ von Ke$ha sowie dem Funkspruch „You Must Be Upgraded“, bizarr-verspielter und poppiger Elektro sowie ein reißend-kratziges Gitarrenriff bilden eine schwungvolle Vorlage. Zur Einstimmung auf den weiteren Verlauf geht es im mittleren Teil bereits etwas sphärisch-schwelgerischer zu. Schon bei „Ashes In The Air“ mit Bon Iver fühlt sich der Hörer in den kosmisch-schwingenden Klangfeldern und dem beseelten Gesang Justin Vernons sowie dem engelsgleichen Chor auf einer Reise in eine andere Welt wieder, umnebelt von musikalischem Opium. Um jeder Kritik an dieser Aussage direkt den Boden zu entziehen, schmückt sich der folgende Titel zusammen mit Edward Sharpe in ähnlich berauschenden Klangmustern, dazu noch Laserpistolen-Sounds und Vogelgezwitscher, schon sind alle anderen Probleme wie weggebeamt.
Doch soll sich der Hörer nicht darauf ausruhen können, also steuern wir vorbei an treibenden Rhythmen („Supermoon Made Me Want To Know“), knarzenden Gitarren („You, Man? Human?“ u.v.a.), hippie-esken Gesängen („Children Of The Moon“), dumpfen Beats („Do It“) und raumfüllenden Klangfundamenten („The First Time Ever I Saw Your Face“). Yoko Ono steuert ein mantra-artig aufgesagtes „Do It“ bei, wogegen Nick Cave sich im experimentellen Gesang versucht und Erykah Badu gegen die Soundexplosionen ankämpft – dabei in der hallend-erhabenen Stimme geradezu himmlisch wirkt. Es bleibt wenig unversucht, doch es will sich partout nicht in Eingängigkeit verlieren.
Wenn der letzte Song in Stille übergeht, ist entweder ein Wohlgefühl zu verspüren, Teil dieser Reise gewesen zu sein und sich voll darauf eingelassen zu haben – mit allen Komplikationen, langatmigen Aufenthalten und Wendemanövern – oder man gönnt sich zum Runterkommen erstmal eine Portion Lana Del Rey. Doch hätte man in dem Fall etwas falsch gemacht und das bereits beim Kauf einer Platte der Flaming Lips.
„Flaming Lips & Heady Fwends“ steht ebenso für zerbrechliche Klangfelder wie für tosende Klanglawinen, bedient sich am Potpourri der modernen Musik und scheint besonders in den Psychedelic-Ambient-Momenten den Himmel einstürzen zu lassen – doch erweitert das nur den Horizont.
Das ByteFM Album der Woche.
Jeden Tag von Montag bis Freitag spielen wir im ByteFM Magazin zwischen 10 und 12 Uhr einen Song aus unserem Album der Woche. Ebenso im ByteFM Magazin am Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr und im ByteFM Magazin am Abend ab 19 Uhr. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland, der Sendung mit den neuen Platten.
Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Flaming Lips“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.
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Diskussionen
1 KommentareAlex
Jul 29, 2012Ganz grosse Sch…..! So wie die gesamte erste Stunde Neuland. Danke für den Lärm – NOT! Flaming Lips = total überbewerteter gehypter Shit. Gruss /A