Vergessene Perlen: Graham Gouldman – „The Graham Gouldman Thing“

Cover des Albums The Graham Gouldman Thing von Graham GouldmanGraham Gouldman – „The Graham Gouldman Thing“ (BMG)

Es gibt sie, diese tragischen Gestalten, die Immenses geleistet haben, denen dafür aber nie die verdiente Aufmerksamkeit zuteilwurde. Dazu gehört auch Graham Gouldman. Kaum jemand weiß diesen Namen einzuordnen. Vielleicht verbinden manche ihn mit den überwiegend belächelten 10cc und deren seichten 70er-Jahre-Pop oder kennen ihn als Produzent der Frühe-80er-Ramones. Graham Gouldmans Leistungen liegen allerdings weiter zurück: in den 60ern.

Vermutlich kennen die meisten den ein oder anderen Song von ihm, ohne es zu wissen; denn nach der Gründung seiner eigenen, erfolglosen Beat-Bands verdiente der 1946 geborene Gouldman Geld als Songschreiber. Sein sicherlich größter Erfolg dürfte „For Your Love“ der Yardbirds sein. Aber auch anderen Künstlern schrieb er große Hits auf den Leib, wie den Hollies („Bus Stop“), Herman’s Hermits („No Milk Today“), Wayne Fontana („Pamela, Pamela“) – um nur ein paar zu nennen. Nach einigen eigenen Singles war er es vermutlich leid, immer nur als Songschreiber im Hintergrund zu stehen und veröffentlichte 1968 sein Debütalbum „The Graham Gouldman Thing“. Hier vereinte Gouldman neue Stücke und bekannten Super-Hits in seinen eigenen Interpretationen. Da viele Stücke nun aber schon von anderen Künstlern bekannt waren, interessierte sich kaum jemand für das Album. Das scheint Gouldman so verunsichert oder auch enttäuscht zu haben, dass er erst wieder in den 70er-Jahren mit 10cc Platten veröffentlichte.

Zu Unrecht wurde „The Graham Gouldman Thing“ nicht beachtet, ist dieses Debütalbum doch ein überdurchschnittlich gutes zwischen Beat, etwas Soul und pathosbeladenem, schwelgerischem Pop. Seine eigenen Interpretationen von „For Your Love“ oder „No Milk Today“ heben sich angenehm von den bekannten Bubble-Gum-Beat-Versionen ab. Mit interessant eingesetzten Streichern und spannenden Arrangements steht er den frühen Bee Gees, The Moody Blues oder Scott Walker im Prinzip in nichts nach. Er ergänzt diese Musik um eine gewisse Leichtfüßigkeit, die „The Graham Gouldman Thing“ angenehm besonders macht. Obwohl Gouldman bis heute von seiner Musik und vom Produzieren leben kann und vermutlich zufrieden ist, hätte er für dieses Meisterwerk mehr Aufmerksamkeit verdient.

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