Neue Alben in dieser Woche (KW 02) – eine Auswahl

The Decemberists – „The King Is Dead“
VÖ: 14.01.2011
Label: Rough Trade
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Wer? Kopf der Band aus Portland, Oregon ist Frontmann Colin Meloy. Die anderen Konstanten im sich in der Vergangenheit oft wechselnden Line-Up sind die Multiinstrumentalisten Chris Funk, Jenny Conlee, John Moen und Bassist Nate Query.

Was? Theatralischer Indiepop mit 60s Folk-Einflüssen und poetischen Texten. Ob Konzeptalben zu irischen Gedichten aus dem 8. Jahrhundert, japanischen Märchen oder der tragischen, fiktionalen Liebesgeschichte eine Paars namens Margaret und William – Meloys Liebe zur Lyrik ist in den Songs der Decemberists allgegenwärtig.

Warum? Für eine Band wie The Decemberists, die sich mit ihren ausschweifenden Songs in der Vergangenheit auch gerne mal um die 10-Minuten-Marke bewegt haben, ist „The King Is Dead“ ein ungewöhnliches Album. Im Schnitt sind die Songs 4 Minuten lang, simpler und auf das Nötigste reduziert. Die Pedal-Steel-Gitarre wird exzessiv gestreichelt und auch der Gesang von Meloy und seinen diversen Duet-Partnerinnen lässt an traditionell-amerikanische Genres wie Country und Bluegrass denken. (mh)

Wire – „Red Barked Tree“
VÖ: 14.01.2011
Label: Pink Flag
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Wer? Das ehemalige Quartett Wire, bestehend aus Colin Newman, Graham Lewis, Bruce Gilbert und Robert Gotobed, begann ab 1976 die Punkrock-Szene in London nachhaltig zu prägen. Nachdem Robert Gotobed Anfang der Neunziger die Band verlassen hatte, sitzt er nun wieder hinter dem Schlagzeug. Allerdings stieg Bruce Gilbert 2008 aus der Gruppe aus, die seitdem als Trio neue Erfolge verzeichnen kann. Red Barked Tree eröffnet nun als zwölftes Studioalbum eine neue Ära ihrer musikalischen Laufbahn.

Was? Erschienen ist das Album auf dem bandeigenen Label Pink Flag und erinnert zeitweise an den gemäßigten, freundlichen Rock von Art Brut. Musikalisch haben Wire ihre avantgardistische Position schon in den Siebzigern verankert, deswegen unterscheidet sich nicht viel von den vorangehenden Alben. Mit ihren Texten kann die Band aber definitiv punkten:

Warum?
„Please take your knife out of my back/ and when you do please don’t twist it“ heißt es im eröffnenden Stück. Es lohnt sich aber auch, bei den folgenden zehn eingängigen Kompositionen genau hinzuhören. Das stilvolle Cover führt die traditionelle Ästhetik der Diskographie von Wire fort. Anschauen und reinhören. Oder umgekehrt. (vh)

British Sea Power – „Valhalla Dance“
VÖ: 14.01.2011
Label: Rough Trade
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Wer? Ein Sextett aus dem südenglischen Brighton, bestehend aus Scott Wilkinson (Gesang, Gitarre), Martin Noble (Gitarre), Neil Hamilton Wilkinson (Bass, Gitarre, Gesang), Matthew Wood (Schlagzeug) Phil Sumner (Bläser, Keyboards) und Abi Fry (Streicher).Mit „Valhalla Dancehall“ veröffentlichen sie ihr mittlerweile fünftes Album.

Was? British Sea Power pendeln auf ihren Alben zwischen atmosphärischem Post-Punk und hymnischem Indierock. Mit ihren komplexen und lyrischen Texten sind sie immer auf der Suche nach den großen und erhabenen Momenten.

Warum? Die britische Presse liebt den Hype. Viele Günstlinge, die zu Beginn des Jahrtausends in einer Welle britischer Rockmusik hochgespült wurden, mussten spüren, wie schnell und gnadenlos man wieder von der Bildfläche verschwinden kann. Eine der wenigen Ausnahmen sind British Sea Power, die seit 2003 kontinuierlich starke Alben veröffentlichen. Jetzt verlassen sie teilweise das Feld der romantischen Songtexte und geben sich politischer als auf den bisherigen Alben. Mit „Who Is In Control?“ findet sich auf „Valhalla Dancehall“ sogar eine potentielle Hymne derjenigen britischen Studenten, die Charles’ Auto am liebsten mit Farbbeuteln bewerfen. (mh)

Codes In The Clouds – „As The Spirit Wanes“
VÖ: 14.01.2011
Label: –
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Wer? Ein Quintett aus Dartford, Kent in England. Nach ihrem Debüt „Paper Canyon“ (2009) und dessen Remix-Version „Paper Canyon Recycled“ (2010), veröffentlicht die englische Band nun ihr neues Album „As The Spirit Wanes“.

Was? Code In The Clouds machen instrumentale Postrock-Musik. „As The Spirit Wanes“ zeichnet sich durch harmonische Gitarrensounds aus. Seine Melodien sind kunstvoll eingebettet in eine melancholisch ruhige und zugleich geradezu explosive Klangdecke.

Warum? Wer der Instrumentalmusik mit Misstrauen gegenüber steht, den könnte „As The Spirit Wanes“ vom Gegenteil überzeugen. Dieses Album soll die persönlichen Erfahrungen des Kollektivs seit der Erscheinung ihres Debüts „Paper Canyon“ widerspiegeln. Codes In The Clouds kreieren darin intensive Melodien, welche auch ohne Gesang das Herz eines Postrock-Liebhabers höher schlagen lassen. Ein besonderes Highlight des Albums ist, nach dem emotionalen Song “If I’d Have Known It Was The Last”, auch das an die Beach Boys erinnernde “Look Back, Look Up”. (vw)

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