Neue Alben in dieser Woche (KW 03) – eine Auswahl

Cold War Kids – „Mine Is Yours“
VÖ: 21.01.2011
Label: Cooperative Music
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Wer? Bei den Cold War Kids handelt es sich um vier Musiker aus Long Beach, California. Im Jahre 2004 gegründet, haben sie bisher zwei Alben veröffentlicht. Darunter „Robbers & Cowards“ (2006), aus welchem der Dauerbrenner „Hang Me Up To Dry“ stammt, und „Loyalty To Loyalty“ (2008).

Was? „Mine Is Yours“ ist eine sehr poppige Platte und dies nicht zuletzt, weil sich Sänger Nathan Willett stimmlich eher im Zaum hält. Aber auch die Melodien sind ausgefeilter und glatter. Die ruppigen Schrammelsongs, mit welchen die Cold War Kids früher gepunktet haben, sind nur spärlich vertreten. Ihr alter Sound wird nun gepaart mit ruhigen melancholischen Gitarreneinsätzen und einem nahezu klaren Gesang Willetts. Mitproduziert wurde das Album von Jacquire King, welcher ebenfalls beim Songschreiben seine Hände im Spiel hatte.

Warum? Cold War Kids haben sich langsam empor gearbeitet und konnten mit ihren bisherigen Alben und EPs die alternative Masse für sich begeistern. Ihr drittes Album stellt diese Begeisterung nun auf die Probe. Die Band hat sich weiterentwickelt. Doch gefällt diese Entwicklung auch ihren Fans? An der Tiefgründigkeit ihrer Songtexte und der in ihnen suggerierten inneren Zerissenheit, hat sich allerdings kaum etwas geändert. Cold War Kids streben mit ihrem hitpotenten Popalbum nun den großen Bühnen entgegen. Wer auf die Pophymnen eines Robbie Williams steht, aber auch einen Hang zum alternativen Gitarrenklang hat, dem sei „Mine Is Yours“ wärmstens empfohlen. (vw)

The Phoenix Foundation – „Buffalo“
VÖ: 21.01.2011
Label: Pias UK/Memphis Industries
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Wer? Eine sechsköpfige Indie-Pop-Band aus Wellington, Neuseeland: Samuel Scott, Lukasz Buda, Conrad Wedde, Tom Callwood, Richie Singleton und Will Ricketts haben sich Ende der Neunziger dazu entschlossen, die Musikwelt mit Alben wie „Horsepower“ (2003), „Pegasus“ (2005) und „Happy Ending“ (2007), aber auch EPs und Film-Soundtracks (Eagle vs. Shark, Boy) zu versorgen.

Was? Ganz viel verträumten Indie und noch mehr psychedelischen Pop vereinen The Phoenix Foundation auf „Buffalo“. Eine Easy-Listening Zusammenstellung, welche sich durch eingängige Gitarrensounds und sommerliche Melodien auszeichnet.

Warum? Den Kiwi-Cocktail schlürfend auf der Strandmatte liegen und vom Beach Club aus erklingt The Phoenix Foundation. So oder so ähnlich kommt man sich vor, wenn man sich „Buffalo“ anhört – entspannte Hintergrundmusik, welcher man Beachtung schenken kann, aber nicht muss. Songs wie „Bitte Bitte“ erhellen vielleicht den verregneten Tag, zur Erleuchtung führt das Album jedoch nicht. (vw)

Bart Davenport – „Searching For Bart Davenport
VÖ: 21.01.2011
Label: Tapete
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Wer? Der aus Kalifornien stammende Singer-/Songwriter Bart Davenport veröffentlicht sein mittlerweile fünftes Soloalbum. Neben seinen Soloaktivitäten ist Davenport der Sänger der Band Honeycut.

Was? „Searching For Bart Davenport“ ist ein Coveralbum. Sehr puristisch nur mit der Akkustikgitarre und seiner Stimme interpretiert er Pop- ebenso wie Bluesstücke ab den 1960er Jahren und verbindet dabei durch sein wohl ausgereiftes Gitarrenspiel und seine zum dahinschmelzende Stimme diese zu einer homogenen, melancholisch folkigen Platte. Davenport gibt so verschiedenste Popsongs von Broadcast („Come On Let’s Go“) über David Byrne („Everybody’s in Love With You“) bis Gil Scott Heron („Better Days Ahead“) einen neuen Klang auf der Akkustikgitarre, die ab und zu mit Hall belegt für Abwechslung zu sorgen weiß.

Warum? Es scheint, Davenport sei auf der Suche nach dem reinen Songwriting. Dieses wird mit Coverversionen natürlich nicht neu erfunden, aber Davenports Interpretationen kann sowohl Freunden der gecoverten Acts deren Songs neu vorstellen als auch den Anhängern Davenports diesen von einer ganz neuen Seite näherbringen. (sh)

Bored Man Overboard – „Rouge“
VÖ: 21.01.2011
Label: Hazelwood
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Wer? Ein siebenköpfiges Kollektiv aus Schweden mit den Gründungsmitgliedern David Khan, Jakob Bjerkesjo und Henrik Stalnacke. Vier weitere Musiker kamen seit 2007 dazu.

Was? Orchestraler Indie-Folk, der von David Khans Stimme getragen wird. Glasklar und tief wie diese ist, wird sie nur selten von der instrumentalen Untermalung aus dem Vordergrund gedrängt. Die siebenköpfige Band streicht, zupft und schlägt zurückhaltend wie rhythmisch die Instrumente und lässt so monumentale Songs entstehen.

Warum? Schon die zuvor veröffentlichten EPs wurden von der Blog-Szene geliebt. Wenn der Klang da auch noch folkig und rau war, so ist er auf dem Debütalbum „Rogue“ ausgereift und klar. Die Anlehnung an ihre Referenzbands wie Bright Eyes, Okkervil River oder The National ist offensichtlich, wenn auch nicht schlecht. (ip)

Crystal Fighters – „Star Of Love“
VÖ: 21.01.2011
Label: Zirkulo
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Wer? Gilbert Vierich, Sebastian Pringle und Graham Dickinson veröffentlichen nach zahlreichen Remix-Arbeiten, mit Unterstützung der spanischen Sängerinnen Laure und Mimi, ihr Debüt-Album „Star of Love“.

Was? Lagerfeuergitarre und indigene Perkussionsinstrumente fusionieren mit Synthie-Geflimmer und treibenden Hochglanz-Beats zu ekstatischen Clubhymnen und gefälligen Elektro-Folk-Nummern.

Warum? Mythos und Wirklichkeit verschwimmen, wenn man sich die illustre Vita der Crystal Fighters zu Gemüte führt. Auch wenn der nächste, hochgelobte Dance-Indie-Folk-Popact doch wieder hauptsächlich aus dem Mutterland des Pops kommt, so passen die Assoziationen, die beim Hören von Nummern wie „Plage“ oder „Follow“ aufkommen, so gar nicht zu verregneter, sondern eher zu mediterraner Insel mit entsprechendem Klima. Allerdings wird dann bei Tracks wie „Swallow“ mit quasi aus dem Nichts kommenden Dubstep-Gewobbel, oder „Solar System“ welcher mit pumpender Reese-Bassline daherkommt, unverhohlen Flagge gezeigt. Diese beim ersten Hinhören unkonventionell anmutende Mischung aus topaktuellem Clubsound und Ethno-Einflüssen ist aber vor allem eines: Gut gemacht und erfrischend tanzbar! (jl)

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