Ein London-Ding: „Yamaha“ von Lyam

Lyam ist beeinflusst von der Vielfalt der Londoner Soundsystem-Kultur (Foto: Angelo Dominic Sesto)

Unser heutiger Track des Tages „Yamaha“ ist ein neuer Song des britischen Musikers Lyam. Hinter dem Namen steckt Liam Jordan Harris-Williams, ein Rapper, Sänger, Songwriter und Produzent aus dem Osten Londons. Einst gehörte Lyam zu der experimentierfreudigen Leftfield-Rap-Crew TTY, seit 2018 veröffentlicht er seine Musik auch als Solokünstler. Wie schon bei seiner alten Clique ist Harris-Williams‘ Sound auch bei seinen Solosachen gar nicht unbedingt im klassischen HipHop verwurzelt. Im Prinzip könnte man seine Musik als ein klassisches „London thing“ bezeichnen. Nicht im Sinne eines klassischen Sounds, sondern eher bezüglich der Klangfarben und Methoden, mit denen er seine klangliche Palette anmischt. Denn es ist die Vielfalt der Londoner Clubmusik und Soundsystem-Kultur, aus der Lyam etwas Neues, Irritierendes, aber umso Hörenswerteres erstehen lässt.

Als Lyam im Jahr 2020 seine erste LP „N_O Caller ID“ herausbrachte, wimmelte es auf diesem Debüt. Vor Einflüssen etwa, vor Ideen, aber vor allem durchflirrte die Songs ein wimmeliger Sound. Zum Beispiel durch die an Drum & Bass erinnernden Hochgeschwindigkeits-Hi-Hats, unruhige Dubstep-Synths oder hektische Grooves aus anderen Club-Styles. Selbst Stücke ganz ohne Beat durchzieht bei Lyam oft eine gewisse Rastlosigkeit. Auch in unserem Track des Tages führen Lyam und seine Feature-Gäste Ney Liqa und Hanabii durch eine zerklüftete Clublandschaft. So mündet der Song nach vollends untanzbaren Jungle-, Grime- und Big-Beat-Stationen in ein schniekes Post-Dubstep-Outro. Zum Inhalt sagt Lyam: „Gemessen daran, was alles in meinem Leben passiert ist, während ich an der Fertigstellung der Aufnahmen arbeitete, unterstreicht [das Stück] mein Vertrauen, mein Selbstvertrauen und meine neu gefundene Motivation, all diese negativen Aspekte in etwas Positives zu verwandeln.“

Die Single „Yamaha“ von Lyam ist via Platoon erschienen. Heute ist der Song unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an: