Too Fast To Live Too Young To Die – zum zehnten Todestag von Malcolm McLaren

Foto von Malcolm McLaren. Es zeigt ihn auf dem Plakatmotiv für den Film „Paris“

Malcolm McLaren auf dem Artwork seines 1994er Albums „Paris“

Malcolm McLaren zählte Zeit seines Lebens zu den schillerndsten Figuren der Pop-Welt. Der in London unter dem Namen Malcolm Edwards geborene McLaren hat sich im Laufe seiner Karriere als Künstler, Modeschöpfer, Designer, Bandmanager und Musiker einen Namen gemacht, der vor allem mit der Geburtsstunde des Punk in Großbritannien in Verbindung gebracht wird. In den 70er-Jahren verkaufte McLaren in einer gemeinsamen Boutique mit Vivienne Westwood namens Let It Rock (später umbenannt in Sex) selbst designte Mode und Fetischkleidung und betätigte sich mit mäßigem Erfolg als Manager der New York Dolls. Inspiriert von der sich in den USA entwickelnden Punk-Bewegung und situationistischen Schriften wurde er zunehmend als kreativer Provokateur bekannt, der sich gern mit dem britischen Establishment anlegte – und den entstehenden Aufruhr für erfolgreich für sich zu nutzen wusste.

Impresario oder Totengräber?

Sein Wirken wird im Hinblick auf die Geschichte des Punk oft ambivalent gesehen. Aufgrund seiner subversiven Eskapaden gilt McLaren als einer der Urheber der Punk-Bewegung, zugleich aber auch als ihr Totengräber. Zwar wirkte er durch die Orchestrierung gut kalkulierter Medienskandale um seine Bands, insbesondere Sex Pistols, massiv an der Popularisierung und Stilprägung des frühen Punk mit. Gleichzeitig leistete er aber durch die erfolgreiche Vermarktung von Punk einer im Widerspruch zum Ethos der Punk-Bewegung stehenden Kommerzialisierung Vorschub.

Nach dem Ende der Sex Pistols fand McLaren schnell neue Betätigungsfelder als Manager: So nahm er unter anderem Adam And The Ants unter seine Fittiche. Aus den Mitgliedern rekrutierte er 1980 dann das New-Wave-Kollektiv Bow Wow Wow. Ab den 80ern trat McLaren auch immer wieder selbst als Musiker in Erscheinung. Er veröffentlichte Alben zwischen HipHop, Funk und Disco, arbeitete mit Produzenten wie dem Pop-Zauberer Trevor Horn oder Musikern wie Bootsy Collins zusammen. Noch bevor Madonna die Augen der weißen Mehrheitsgesellschaft mit dem Song „Vogue“ auf die Ballroom- und Voguing-Szene New Yorks lenkte, landete er 1989 mit „Deep In Vogue“ einen veritablen Clubhit.

Heute vor zehn Jahren starb Malcolm McLaren im schweizerischen Bellinzona an den Folgen einer schweren Krebserkrankung im Alter von 64 Jahren. Mehr über den Musiker, Produzenten, Unternehmer und Manager hört Ihr am 8. April um 10 Uhr im ByteFM Magazin mit Michael Hager. Mit dem Schaffen des Briten, seinem Einfluss und seinem Gespür für Trends hat sich am 5. April 2020 auch Christian Tjaben in seiner Sendung School Of Rock befasst. Mitglieder des Fördervereins „Freunde von ByteFM“ können die Folge im ByteFM Archiv nachhören.

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