Beach House – „Once Twice Melody“ (Album der Woche)

Bild des Albumcovers von „Once Twice Melody“ von Beach House, das unser ByteFM Album der Woche ist.

Beach House – „Once Twice Melody“ (Bella Union)

Sie haben es schon wieder getan! Victoria Legrand und Alex Scally haben zum achten Mal das gleiche Album gemacht. Nur ist das neueste Werk ihres Projekts Beach House, noch viel länger und aufgeblasener als je zuvor. Mit seinen 18 Songs und 84 Minuten umfasst „Once Twice Melody“ fast genauso viel Musik wie „Depression Cherry“ und „Thank Your Lucky Stars“ zusammen, die beiden LPs, die das US-Dreampop-Duo im Jahr 2015 veröffentlichte. Und das Verrückte ist: Genau wie beim wenige Tage vorher erschienenen Opus von Big Thief funktioniert auch hier die Beach-House-Formel auch nach dem x-ten Mal immer noch so gut, dass das alles egal ist. Auch auf „Once Twice Melody“ spielen Legrand und Scally immer noch in ihrer eigenen Liga.

Dreampop-Perfektion auf Autopilot

Für alle Neueinsteiger*innen im Beach-House-Kosmos: Was ist denn eigentlich diese ominöse Formel? Sie ist betörend einfach. Scally spielt Gitarren-Arpeggios aus flüssigem Gold. Legrand spielt sanfte Synthesizer- und Orgel-Wände und kuschelt sich mit ihrem tiefen Säuseln Stimme direkt in den Gehörgang hinein. Diese Grundbausteine definieren Beach House seit ihrem selbstbetitelten Debütalbum aus dem Jahr 2006. Und siehe da – „Once Twice Melody“ beginnt genauso, mit einem wahrlich hinreißenden Titeltrack, der sich mit seinen aufsteigenden Synth-Hooklines und „Ba-Da-Da-Da-Da“-Melodien wie eine Warme Decke um das Publikum legt.

Vor dem sanften Wegdösen bewahren die Hörer*innen die leichten Variationen, denn: Nicht alle Songs sind gleich. Immer wieder lassen subtile Kniffe aufhorchen. Wie im von cineastischen Streichern getragenen, opulenten „Pink Funeral“. Oder den verfälschten Computer-Stimmen und digitalem Noise von „Masquerade“. Oder dem Abschlusstrack „Modern Love Stories“, in dem Scally und Legrand alle Register ziehen und besagte Formel maximal ausreizen – so sanft klang Reizüberflutung vielleicht noch nie. Doch auch im Beach-House-Autopilot fällt es ungemein schwer, dieser Band nicht zuzuhören. Es können einfach nur wenige Acts so effektive Wohlfühlmusik heraufbeschwören wie sie. Wie lange kommen Beach House damit noch durch? „Once Twice Melody“ zeigt: wahrscheinlich noch sehr lange.

Veröffentlichung: 18. Februar 2022
Label: Bella Union

Bild mit Text: „Ja ich will Radiokultur unterstützen“ / „Freunde von ByteFM“

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