Algiers – „The Underside Of Power“ (Album der Woche)

Von ByteFM Redaktion, 19. Juni 2017

Cover des Albums The Underside Of Power von AlgiersAlgiers – „The Underside Of Power“ (Matador)

Veröffentlichung: 23. Juni 2017
Web: algierstheband.com
Label: Matador

Sie reißt nicht ab, die Liste der Alben voller Ärger und Agitation. Man kann sich jetzt schon die Bände vorstellen, die später mal von der popkulturellen Zäsur künden werden, die Brexit und Trump im letzten Jahr bedeuteten. Die potenziellen Schreiberlinge sollten jetzt aufpassen, denn diese Platte muss da auf jeden Fall rein: „The Underside Of Power“, das neue Werk von Algiers, ist ein Feuerwerk an Wut, Mut und der Lust, etwas kaputtzumachen. Genährt wird dieser Sog von der Denke der Band, dass sich der Faschismus der 30er-Jahre und der eiserne Neoliberalismus, der auf die Wirtschaftskrise der 70er folgte, gleichzeitig im Heute manifestieren.

Frontmann Franklin James Fisher singt, schreit, warnt mit jeder Faser seines Körpers. Die Anspannung seiner Muskeln, das Rauschen seines Blutes – man meint es hören zu können, wenn er Zeilen bellt wie „We won’t be led to slaughter / This is self-genocide / It’s the hand of the people that’s getting tenser now / And when we rise up“ („Walk Like A Panther“). „Rise up“, dieser Part ist wichtig. Denn Algiers versprühen auf „The Underside Of Power“ gerade so viel Energie, weil jeder Song auch vom nächsten Schritt kündigt, von der Gegenwehr. Etwa im Titeltrack, wo es heißt „Because I’ve seen the underside of power / It’s a game that can’t go on / It could break down any hour / I’ve seen their faces and I’ve known them all“.

Das ist auch der Moment, in dem sich kämpferischer Soul den Weg durch den verheerend-dissonanten Strom der Platte bricht. Überhaupt ist „The Underside Of Power“ musikalisch sehr vielfältig – Algiers vermischen hier verschiedene Ären von Protestmusik. Post-Punk und Industrial-Anleihen schaffen eine chaotische Grundstimmung, Northern-Soul-Episoden lassen hier und da das Licht durchbrechen. Und Algiers schaffen es, in all dem Tumult einen festen Stand zu bewahren.

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