Ricky Powell in der Dokumentation „Def Jam Presents: Through The Lens – Ricky Powell (Episode 2)“
Der New Yorker Porträt- und Street-Fotograf Ricky Powell ist tot. Er starb nach übereinstimmenden Medienberichten im Alter von 59 Jahren. Powell hatte Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre das Leben der New Yorker Kunst- und Musikszene mit der Kamera dokumentiert. Große Bekanntheit erlangte er durch seine Zusammenarbeit mit der Gruppe Beastie Boys.
Viele Künstler*innen bringen derweil in den sozialen Netzwerken ihre Trauer zum Ausdruck. So schrieb HipHop-Produzent und The-Roots-Drummer Questlove: „Dank an The Rickster, der unser erster Tourbegleiter war(…). Powell war der Ältere, der dort die Figur war, die uns alles beigebracht hat. Am letzten Tag sagte er zu mir: „Hebe immer Erinnerungsstücke, Dokumente und Fotos auf.“ Das habe ich nie vergessen. Danke Rickster! Ruhe in Breakbeats, man.“
Der im New Yorker Stadtteil Brooklyn geborene Powell wuchs im Greenwich Village auf, dem bekannten Künstler*innen-Viertel von Manhattan. Zur Fotografie kam er kurioserweise aus Trotz. Nach einer schmerzhaften Trennung wollte er seinen eigenen Wert demonstrieren, indem er etwas aus sich macht. Und zwar mit der von seiner Ex-Freundin zurückgelassenen Kamera. Somit begann er, auf Partys und Konzerten in seinem Umfeld zu fotografieren. Ein Umfeld, in dem sich bekannte Musiker*innen, Künstler*innen, Freaks, Stars und Sternchen nur so tummelten.
Viertes Beastie-Boys-Mitglied
Am bekanntesten dürften seine Fotografien von den Beastie Boys sein, denen er sehr nahe stand. Powell, ein Schulfreund von Beastie-Boys-Mitglied Adam Horowitz, war regelmäßiger Tourbegleiter der Band und galt als eine Art inoffizielles viertes Mitglied. Er trat in einigen ihrer Musikvideos auf und wird auch in Beastie-Boys-Lyrics erwähnt. Anfang der 90er-Jahre moderierte der umtriebige Fotograf außerdem eine eigene Sendung beim offenen New Yorker Kanal MNN namens „Rappin ‚With The Rickster“, in der ebenfalls die Beastie Boys, neben einigen anderen, auftraten.
Im Laufe der Zeit fotografierte Powell zahlreiche bekannte Persönlichkeiten und Bands, darunter LL Cool J, Run-DMC, Madonna, Andy Warhol, Sofia Coppola und viele mehr. Powells Fotos wurden in Zeitungen wie der New York Times gedruckt. Einige seiner Arbeiten fanden Eingang in Kunstgalerien und Fotobücher, darunter die Retrospektiven „Oh Snap!: The Rap Photography Of Ricky Powell“ (1998) und „Public Access: Ricky Powell Photographs 1985-2005“. Im Frühjahr 2020 war außerdem ein Dokumentarfilm über ihn erschienen: „Ricky Powell: The Individualist“.