Die Heiterkeit – "Herz aus Gold"

Die Heiterkeit - Herz aus GoldVÖ: 24.08.2012
Web: dieheiterkeit.de
Label: Nein, Gelassenheit/Staatsakt

Die Heiterkeit? So wirklich heiter scheint hier auf den ersten Blick gar nichts. Ihr selbst gewähltes Logo ist ein emotionslos drein guckender Smiley. Auf allen Promo-Fotos wird jeder Anschein von guter Laune vermieden und auch sonst klingen die Songs eher nach Gefühlsduselei, dabei aber niemals fröhlich, eher etwas unaufgeregt – ähnlich der antriebslosen Katerstimmung nach einer langen Nacht in der Kneipe. Aus dem Bandnamen sollte jedoch sowieso nie zu viel abgeleitet werden, zudem unterscheidet sich Fröhlichkeit oder Lustigkeit auch in gewisser Weise von Heiterkeit. Nach eigenen Aussagen ist Heiterkeit „klüger“, „nicht so aufdringlich und immer zugegen, überall“.

Um das schon einmal vorwegzunehmen: Das Album kann Lächeln auf Gesichter zaubern und den Hörer glücklich entlassen. Die drei Hamburgerinnen vermögen es, ein Gefühl zu produzieren, das an jenes erinnert, wenn man nach einer langen, exzessiven Party frühmorgens den Club verlässt und von der Sonne über das Gesicht gekitzelt wird – mit dem Gefühl, nichts verlieren zu können, noch alles vor sich zu haben, selbst das Tempo bestimmen zu können, von niemandem abhängig zu sein und zu genießen, ohne große Sprünge machen zu müssen. Sie erreichen diese Stimmung vor allem durch kultiviertes Slackertum, das Lakonische in all ihren Facetten und ihre Lässigkeit. Zudem steckt in ihrem Sound eine gewisse Wärme, die an Pavement erinnert. Das ist kein Zufall, denn beim Mastering wurde das Album „Crooked Rain, Crooked Rain“ als Vorbild genommen.

In ihrer Musik trifft ein „Is‘-doch-egal“-Charme auf Selbstbewusstsein und Träumerei, einfache Gitarrenmelodien und ein reduktionistisches Schlagzeug auf die tiefe Stimme von Stella Sommer, die ein wenig an Christiane Rösinger oder Marlene Dietrich erinnert und nur selten aus sich herauskommt. In ihren Texten geht es weniger um Gefühle, viel mehr um Begegnungen, Situationen und Momente. Irgendwo zwischen schwermütig und losgelöst könnten sie als musikalische Anführer eines Lebensgefühls stehen – ein wenig hippiesk, emanzipiert, selbstironisch, lässig und von niemanden aus der Fassung zu bringen. Ganz nach dem Motto: „Gefällt mir gut / Ich bin bereit / I touch you with my Heiterkeit“. So schwingt man sich vorbei an Dandys, Königinnen und überzeugt letztendlich nicht nur ein Volk, sondern alle Menschen, um auf dem Gipfel des Erfolges zu testen, wie weit man es noch treiben kann. Wir folgen euch!

Das ByteFM Album der Woche.

Jeden Tag von Montag bis Freitag spielen wir im ByteFM Magazin zwischen 10 und 12 Uhr einen Song aus unserem Album der Woche. Ebenso im ByteFM Magazin am Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr und im ByteFM Magazin am Abend ab 19 Uhr. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland, der Sendung mit den neuen Platten.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Heiterkeit“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

Label: Nein, Gelassenheit/Staatsakt | Kaufen

Das könnte Dich auch interessieren:



Diskussionen

3 Comments
  1. posted by
    paul höltge
    Aug 20, 2012 Reply

    sind sie jetzt völlig übergeschnappt? es gibt sieben milliarden bands auf myspace die interessanter sind als die heiterkeit. nur haben die nicht so gute kontakte wahrscheinlich. ich bin ein verehrer von marlene dietrich. ihr gesang war ausschweifend. sie konnte aus sich herausgehen. die heiterkeit ist langweilig und völlig dilletantisch. nix für ungut.

  2. posted by
    Markus W.
    Aug 23, 2012 Reply

    Kann meinen Vorredner nur zustimmen – wie konnte das nur passieren? Es ist mir schleierhaft…

  3. posted by
    Neue Platten: Kid Kopphausen – „I“ : ByteFM Magazin
    Aug 27, 2012 Reply

    […] das langerwartete Debüt der lakonisch so mittel gelaunten, etwas umstrittenen Band Die Heiterkeit (Album der Woche bei ByteFM), sondern auch neuer Satirepop von Friedemann Weise, das neue Album von Max Herre und eine Live-CD […]

Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.