Moses Sumney
Mit seinem warmen Barock-Pop und himmelhohen Falsett schuf Moses Sumney eins der zartesten Alben des vergangenen Jahres. Ungefähr ein Jahr nach seinem Debüt „Aromanticism“ hat es sich nun scheinbar ausgeschmust: Vor ein paar Tagen kündigte er die baldige Veröffentlichung einer betont „lärmigen“ EP namens „Black In Deep Red, 2014“ an. Nun folgt die aufwühlende, erste Single: „Rank & File“.
Der Titel der EP ist eine Kombination aus einem abstrakten Gemälde von Mark Rothko und dem Jahr der Ferguson-Unruhen, bei denen Sumney vor Ort war. Im Herbst 2014 protestierten zahlreiche US-AmerikanerInnen gegen die Freilassung des Polizisten Darren Wilson, der wenige Wochen zuvor den 18-jährigen, unbewaffneten Afroamerikaner Michael Brown erschossen hatte.
Polizeigewalt ist eines der größten Themen, die Sumney sich in „Rank & File“ zur Brust nimmt: „So protect and serve us / But murder is not service”, heißt es in der Strophe – eine wütende Variation auf das US-amerikanische Polizei-Motto „To Serve And Protect“. Im Hintergrund ist immer wieder ein marschierender Drill-Sergeant zu hören. Musikalisch untermalt Sumney diesen Albtraum mit hektisch synkopierten Fingersnaps und pulsierenden Bässen. Sein Falsett klingt plötzlich überhaupt nicht mehr zart, stattdessen verwebt er es in geisterhaften Harmonien. Der Song klingt wie ein Crossover zwischen dem politisch aufgeladenen Gospel-Punk von Algiers und den düstereren Art-Pop-Songs von Radiohead.
Das minimalistische Musikvideo zeigt einen langsam schmelzenden Plastiksoldaten, vor einem an Rothkos Gemälde erinnernden Hintergrund. „Black In Deep Red, 2014“ wird am 10. August auf Jagjaguwar erscheinen. Hört Euch „Rank & File“ hier an: