Malcolm Cecil (Foto: Brandon Daniel, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons)
Der britische Synthesizer-Pionier, Komponist und Produzent Malcolm Cecil ist tot. Dies gab die Bob Moog Foundation am vergangenen Sonntag bekannt. Er starb demnach im Alter von 84 Jahren nach schwerer Krankheit. Der Grammy-Preisträger Cecil hatte unter anderem mit Stevie Wonder zusammengearbeitet und mit Robert Margouleff den größten modularen Synthesizer der Welt entwickelt.
Musikalisch und technisch versiert
Der am 9. Januar 1937 geborene Cecil wuchs in England auf und spielte schon in jungen Jahren beim Orchester der BBC. Er begann ab den 1950er-Jahren als Jazz-Bassist unter anderem bei der Gruppe The Jazz Couriers zu spielen, welche seinerzeit eine der einflussreichsten Jazz-Bands in England war. Allerdings war er nicht nur musikalisch, sondern auch technisch versiert. So lernte er bei der britischen Luftwaffe den Umgang mit elektronischen Schaltungen. Nach einem Umweg über Südafrika verschlug es Cecil dann in die USA. Dort fand er Arbeit bei den Mediasound Studios, wo er sich mit dem Produzenten und Synthesizer-Pionier Robert Margouleff zusammentat.
Gemeinsam erkannten die beiden das Potenzial, das in den Möglichkeiten der Klangsynthese steckte. Und so machten sie sich daran, das weltgrößte modulare Synthesizer-System zu bauen, das sie TONTO (The Original New Timbral Orchestra) nannten. TONTO erinnert auf den ersten Blick eher an ein Cockpit als an ein Musikinstrument: Ein Ungetüm aus zusammengepatchten Rack-Elementen, das Module aller möglichen Hersteller kombinierte. Unter dem Namen TONTO‘s Expanding Headband veröffentlichten die beiden ab Anfang der 1970er-Jahre eigene Musik. Ihre erste LP war das 1971er Instrumental-Album „Zero Time“.
Neue Soundmöglichkeiten
Mit den neu geschaffenen Soundmöglichkeiten zogen sie schon bald einige Aufmerksamkeit auf sich. So interessierte sich auch der damals noch blutjunge Stevie Wonder für eine Zusammenarbeit mit Cecil und Margouleff. In der Folge arbeiteten sie gemeinsam mit ihm an den Platten „Music Of My Mind“, „Talking Book“, „Innervisions“ und „Fulfillingness’ First Finale“. Zahlreiche weitere bekannte Kollaborationen folgten, unter anderem mit Quincy Jones, The Isley Brothers, Gil Scott-Heron und Minnie Riperton.
Der inzwischen in die Jahre gekommene Synthesizer TONTO wurde 2013 vom National Music Center im kanadischen Calgary übernommen und 2018 vollständig restauriert.