„I Think Ur A Contra“ – Du bist gegen mich, oder das Gegenstück zu mir: Der so lange gesuchte Deckel auf dem Topf meiner Liebe. Und jetzt: weg. Verlassen… So könnte sich dieser in süßer Wehmut vertonte Trennungs-Song von Vampire Weekend lesen lassen. Dreht es sich doch hier um ein verklärendes Ideal von vergangenen Wonnen. Und die emotional aufgeladene Popmusik ist der perfekte Träger für dieses, der Melancholie verwandten, Gefühl – der Wehmut!
Der Verlust einer verlorenen Liebe (Eels „In My Younger Days“) und ein damit verbundener Selbstzweifel (Delphic „Doubt“) machen uns das Leben schwer. Wenn die Gedankenmaschine unermüdlich arbeitet und die Schwermut uns den Boden unter den Füßen wegzieht (DJ Koze „Bodenweich“), dann fühlen wir uns bei Zeiten wie gevierteilt (Thom Yorke „Feeling Pulled Apart By Horses“).
Wehmut ist nicht unbedingt eine erstrebenswerte emotionale Regung. Oder doch? Die „Süße Wehmut“! Nicht zu verwechseln mit einem gesüßten Wermut, den man sich vielleicht bei so schwermütigen Gefühlsregungen gerne mal genehmigt. Doch bitter-süß ist die Wehmut in der Musik allemal. Und nicht mehr wegzudenken als Ausdruck in Ton und Text: „Never pick sides, never choose between two, but I just wanted you“ (Vampire Weekend) – schöner lässt sich Wehmut wohl in einem Popsong nicht texten.
Der Spagat zum Thema Wehmut läuft am Samstag, 23.01.10 um 19:00 Uhr.
Wiederholung: Donnerstag, 28.01.10, 14:00 Uhr und Freitag, 29.01.10, 10:00 Uhr
Die Radiokolumne Spagat Im Quadrat zur dieser Sendung gibt es auf www.kulturstruktur.net.