Emma Pollock – „In Search Of Harperfield“ (Rezension)

Von Volker Kindt, 10. Februar 2016

Cover des Albums In Search Of Harperfield von Emma PollockEmma Pollock – „In Search Of Harperfield“ (Chemikal Underground)

7,8

Vor gut 20 Jahren war die Zeit des Britpop. Völlig vergessen. Man erinnert sich vielleicht noch an die großen Namen wie Blur oder Oasis. Zu der Zeit gab es aber eine Band, die weniger durch Posen und Attitüde auffiel, als vielmehr durch großartige Songs, die zu dem Großmaul-Klischee des Britpop nicht passen wollten. Melancholie und interessantes Songwriting plus Frauen-/Männergesang: Das waren The Delgados. Man muss sich einmal einen ihrer bekanntesten Songs anhören: „All You Need Is Hate“. Sie wollten nicht so recht in besagte Zeit passen und hatten dementsprechend wenig Erfolg. Darauf zerfiel die Band.

Die Einzelteile – Alun Woodward alias Lord Cut-Glass und Emma Pollock – kamen nicht an die Qualität ihrer gemeinsamen Band heran. Bis jetzt. Die gerade erschienene Platte „In Search Of Harperfield“ von Emma Pollock hat einen Freund zu dem Ausruf hingerissen: „She is back!“ Gut zusammengefasst. Emma Pollock liefert hier ein wunderschönes, melancholisches Popalbum voller interessanter Ideen und abseits gängiger Klischees ab. Wo die Songs vor allem auf dem letzten Alben ins Beliebige abzurutschen drohten, scheint „In Search Of Harperfield“ wie aus einem Guss. Gerade der Opener „Cannot Keep A Secret“ vermittelt davon einen guten Eindruck. „Dark Skies“ fasst Melancholie mit einer auffordernden Direktheit zusammen. Und in jedem Moment passiert irgendetwas, das man so nicht erwartet hätte.

Label: Chemikal Underground

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