Nächtliche Achterbahnfahrt: „Disposition“ von Sam Akpro

Arbeitet mit unsanften ästhetischen Brüchen: Sam Akpro

„Disposition“ heißt eine schmutzig-treibende neue Single des britischen Sängers und Musikers Sam Akpro. Darin bleibt der Künstler aus dem Südostlondoner Stadtteil Peckham auf dem Pfad, den 2023 sein Song „Death By Entertainment“ eingeschlagen hat. Freilich ändert sich die Stoßrichtung bei Akpro immer wieder schnell. Denn statt bestimmte Genreästhetiken zu bedienen, operiert er innerhalb seiner eigenen Koordinaten. Darin hat er eine konsistente eigene, nicht immer behagliche atmosphärische Welt erschaffen. Auf seine eigene Weise knüpft Akpro dabei an mehrere britische Traditionen an. So umweht seine Songs beispielweise immer ein Nebel der Kaputtheit, selbst wenn er einmal Funk und R&B zitiert – wie in vielen Früh-90er-Trip-Hop-Produktionen.

Wenn Akpro sich als Indie-Singer-Songwriter-Storyteller gibt, klaffen unter den filigranen Arrangements Abgründe, wie wir sie von Dean Blunt oder Ghostpoet kennen. Gerne wechselt er innerhalb eines Stücks abrupt das Genre und gibt uns selten die Chance, uns von der Atmosphäre einlullen zu lassen. Die Produktion gemahnt häufig an das On-U-Sound-Label, das in den 1980ern mit den Mitteln des Dub den Post-Punk vor der Stagnation bewahrte. Beim Hören von „Death By Entertainment“ wiederum konnte man sich ausmalen, wie es klänge, wenn King Krule und Sleaford Mods gemeinsame Sache machten. Wie dort ist ein dreckiger Bass der Motor unseres Tracks des Tages. Erinnert dieser zunächst an das geöffnete Druckventil von The Prodigys „Firestarter“, ist dies nur der Anfang einer unsanften Achterbahnfahrt durch die Nacht. An deren Ende denken wir alleine in der Morgenbrise nach. In Akpros Worten: „Man blinzelt in den Sonnenaufgang – ist es das wert?“

Die Single „Disposition“ von Sam Akpro ist auf dem Label Anti- erschienen. Heute ist der Song unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an: