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School Of Rock School’s Out For Summer 1989

ByteFM: School Of Rock vom 28.07.2019

Ausgabe vom 28.07.2019: School’s Out For Summer 1989

Eine weitere School Of Rock Ausgabe für die Semesterpause, mehr Mixtape als Monographie.

Lange heiße Sommer heute wie vor 30 Jahren: Am Ende der Dekade, die der anglo-amerikanisch dominierten Welt den Neoliberalismus brachte, standen diverse musikalische Entwicklungen, von denen einige hier als Ferienlektüre für das aktuelle Pop-Schuljahr empfohlen seien:

Mit dem Madchester-Hype wandelte sich die Energie des zweiten „Summer Of Love“, den vor allem die britische Feierjugend als kollektiven Ecstasy-Rausch beging, in warenförmige Regional-Kost. Inspiriert von den zunehmen illegalisierten Acid-Raves und der verwandten Musik aus den afro-amerikanischen Clubs in Detroit und Chicago wurde vor allem das nordenglische Manchester Zentrum eines Indie/Dance Crossovers, der die Grundlage des "Cool Britannia“ Brit-Pop Aufschwungs der 90er darstellte.

Nachdem Public Enemy (die mit „Fight The Power“ ebenfalls zum 1989er Soundtrack gehören) im Vorjahr durch ihr Album „It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back“ Hip Hop zur Anerkennung in Alternative Rock (hieß damals gar nicht so) Kreisen verholfen hatten, sprengten die Native Tongues-affiliierten Acts 1989 endgültig den Rapper/DJ=ist-doch-nur-Partymusik Rahmen des Genres. Mit dem zweiten Jungle Brothers Album „Done By The Forces Of Nature“ und De la Souls Debütalbum „3 Feet High And Rising“ kamen Afrozentrik, Funk, Yacht-Rock Samples, Humor, hippe Hippie-Eskapaden und „conscious rap“ in hiesige Gefilde.
Den Weg zur Popularisierung von US-Hip Hop in Europa ebneten dennoch oft clubtaugliche Remixe für die lokalen Tanzböden. Mit ihren „Ultimatum“ Remixes nutzen Produzenten wie die Stereo MCs dieses Vehikel, um auch ihre eigene Künstler-Karriere in Gang zu bringen.

Außerdem waren 1989 die Beastie Boys von New York nach Los Angeles gezogen und hatten dort eine Platte produziert, die ihre Plattenfirma sich anders gewünscht hätte. Doch statt “Licensed To Ill 2“ gab es nun „Paul’s Boutique“, statt mehr "Fight For Your Right To Party“ gab es „B-Boy Bouillabaisse“. Damals schlecht für’s Geschäft, dafür bis heute gut für die Pop-Geschichtsbücher.

1989 als Jahr voller Sub-Bässe (seinerzeit noch sehr ungewohnt), quasi post-moderner Zitatkunst (Sampling!) und der Utopie von der ravenden Gesellschaft.

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Playlist

1.  A Guy Called Gerald / Voodoo Ray
Voodoo Ray / Rham!
2.  808 State / Pacific State
Quadrastate / Creed
3.  Happy Mondays / WFL (Think About The Future)
W.F.L. / Factory
4.  The Stone Roses / Fools Gold
Fools Gold 9.53 / Silvertone
5.  Jungle Brothers / Black Is Black (Ultimatum Remix)
Black Is Black / Gee Street
6.  Stereo MCs / Bring It On
33 45 78 / 4th & Broadway/Island
7.  Jungle Brothers / Sunshine
Done By The Forces Of Nature / Warner Bros.
8.  De La Soul / Say No Go
3 Feet High And Rising / Tommy Boy
9.  Beastie Boys / Shake Your Rump
Paul’s Boutique / Capitol
10.  Beastie Boys / 33% God
Love American Style EP / Capitol
11.  Beastie Boys / Egg Man
Paul’s Boutique / Capitol
12.  Beastie Boys / High Plains Drifter
Paul’s Boutique / Capitol
13.  Beastie Boys / 33% God
Love American Style EP / Capitol