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Was ist Musik 1000 Gründe für Arto Lindsay

ByteFM: Was ist Musik vom 22.06.2014

Ausgabe vom 22.06.2014: 1000 Gründe für Arto Lindsay

Von seiner Wohnung im Stadtteil Jardim Botânico sind es gerade mal 15 Minuten bis an den Strand von Rio de Janeiro, der namensgebende botanische Garten ist ganz in der Nähe. "Ich lebe in einem schönen Viertel", räumt der 61-jährige Arto Lindsay ein.

Über die Lage des Landes macht er sich anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft wenig Illusionen. "Brasilien hat strukturelle Probleme. Und wir haben hier starken Rassismus, auch wenn die Leute manchmal versuchen, so zu tun, als sei das nicht der Fall."

Pessimistisch ist der US-Amerikaner, der 2009 nach Rio zog, aber nicht. Die Brasilianer seien erstaunlich gut darin, Dinge zu bewältigen. Und die Proteste im Land hält er für ein gutes Zeichen: "Auch wenn noch keine praktischen Verbesserungen durch die großen Demonstrationen zu spüren sind, hat doch die bloße Tatsache, dass es sie gegeben hat, große Auswirkungen darauf gehabt, wie die Menschen denken und miteinander reden."

An seiner Freude am Fußball haben die Proteste ebenso wenig geändert: "Ich liebe Fußball, schon seit meiner Kindheit, doch ich weiß seit Langem, dass die Fifa einen schlechten Ruf hat." Sogar sein zehnjähriger, fußballbegeisterter Sohn sei sich dessen bewusst, dass die Fifa eine "lausige" Organisation ist.

Arto Lindsay, der als Sohn zweier Missionare in Brasilien aufwuchs, fühlt sich an die Anfänge der Militärdiktatur in den sechziger Jahren erinnert. Damals habe das Militär versucht, den Sport für propagandistische Zwecke zu nutzen. Es sei ihm daher schwer gefallen, die eigene Nationalelf mit offenem Jubel zu unterstützen. Seine Sympathien liegen gleichwohl bis heute bei der Seleção.

Die brasilianische Kultur ist für Lindsay ständig als Einfluss präsent gewesen, selbst als er in den siebziger Jahren nach New York zog, wo er sich mit Performance-Kunst beschäftigte und für die er mit seiner No-Wave-Band DNA wenig später eigene Ausdrucksformen finden sollte.

Durch seinen Mitbewohner, den brasilianischen Dichter Waly Salomão, lernte er Tropicalistas wie den Künstler Hélio Oiticica oder den Filmemacher Julio Bressane kennen. Zwar hatte er die Tropicália-Bewegung noch in Brasilien erlebt, den kulturellen und politischen Zusammenhang begann er jedoch erst durch die Exilbrasilianer in New York zu verstehen.

"Encyclopedia of Arto" heißt ein neues Doppelalbum, das inhaltlich eine Art Brückenschlag zwischen Lindsays New Yorker und seiner "brasilianischen" Phase versucht. Wobei diese Zusammenstellung ihren Titel mehr der Ironie halber trägt: Genau genommen ist es eine Auswahl aus seinen zwischen 1996 und 2004 veröffentlichten Soloalben, der auf der zweiten Hälfte Live-Versionen gegenübergestellt werden.

Text: Tim Caspar Boehme
Fortsetzung hier: taz.de

Außerdem gastiert Arto Lindsay als Sänger auf dem neuen Album der Berliner Band To Rococo Rot.

Also, 1000 Gründe für Arto Lindsay.

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Playlist

1.  To Rococo Rot ft. Arto Lindsay / Many Descriptions
Instrument / City Slang
2.  Arto Lindsay / Mundo Civilzado
Mundo Civilzado / Rykodisc
3.  Arto Lindsay / The Prize
Encyclopedia of Arto / Ponderosa
4.  Arto Lindsay / The Prize (live)
Encyclopedia of Arto / Ponderosa
5.  Al Green / Simply Beautiful
I´m still in love with you / Hi
6.  Arto Lindsay / Simply Beautiful
Mundo Civilzado / Rykodisc
7.  To Rococo Rot ft. Arto Lindsay / Longest Escalator In The World
Instrument / City Slang
8.  DNA / Lying On The Sofa Of Live
A Taste Of DNA / Rough Trade
9.  The Lounge Lizards / Incident On South Street
The Lounge Lizards / EG
10.  Ambitious Lovers / It only has to happen once
Greed / Virgin
11.  To Rococo Rot ft. Arto Lindsay / Classify
Instrument / City Slang
12.  To Rococo Rot / Down in the traffic
Instrument / City Slang
13.  Arto Lindsay / Q Samba Dub Mix By Sub Dub
Hyper Civilizado / Ryko