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Was ist Musik Hear 'em all – Heavy Metal für die Eiserne Insel

ByteFM: Was ist Musik vom 27.05.2019

Ausgabe vom 27.05.2019: Hear 'em all – Heavy Metal für die Eiserne Insel

Metal on metal / Gets you so high

Excitement and action / Won’t pass you by (Anvil)

Punk kann man vermutlich sein, ohne sich in der entsprechenden Musik besonders gut auszukennen. Da reicht die richtige Einstellung, gutes linkes Basiswissen mit zwei sympathisch durchgestreckten Mittelfingern. Metalheads kennen die durchaus auch, aber das Politische bildet bei ihnen nicht den Kitt, der den Laden zusammenhält. Im Gegenteil, Politik wird hier gern kleingeschrieben und als schöne Nebensache abgetan. Die unveräußerliche Hauptsache, der wesentliche Faktor, der Gruppenzugehörigkeit herstellt, ist solide, cum ira et studio erworbene Materialkenntnis. Und Material ist wörtlich gemeint, man muss die Musik nicht nur gehört haben, man muss sie auch besitzen, als Hard Copy versteht sich. Ein Metalhead sollte die Klassiker kennen, und mindestens genauso wichtig: Geheimtipps, die unterschätzten, abseitigen, sich unter dem Radar der Fachpresse wegduckenden, am liebsten in Bonsai-Auflage erschienenen kleinen Meisterwerke der Gattungsgeschichte, die bisher alle übersehen hatten – außer ihm. Außer uns! Beim Ventil Verlag ist vor einiger Zeit mit »Damaged Goods. 150 Einträge in die Punk-Geschichte« eine Bestandsaufnahme für das Nachbargenre erschienen. Das Buch versammelt Texte zu 150 Alben, die man aus welchen Gründen auch immer gehört haben sollte. Die Punks können das machen – wir müssen es tun! Siehe oben. Deshalb gibt es nun diese komplementäre Anthologie, eine exemplarische, ja, wenn nicht sogar paradigmatische Plattensammlung, zusammengetragen von Fans, Addicts, Diggers, Mad Scientists, hochinteressierten Laien und komplett einseitig gebildeten Weirdos. Achtzig (in Zahlen: 80!) Fachleute haben sich noch einmal über ihre Sammlung gebeugt und ihre persönlichen Favoriten herausgesucht, die sie hier narrativ oder analytisch, sportlich oder elegant, kritisch, abwägend oder auch emotional völlig verblendet vorstellen. Alle wollen nur das Beste. Die Welt soll endlich erfahren, welche Alben sie schmählich überhört, welche sie unterschätzt oder missverstanden hat, aber auch welche Standardwerke der Gattung völlig zu Recht dort stehen, wo sie stehen, und wieso, weshalb, warum sie Musikgeschichte geschrieben haben. Denn die Novizen brauchen eine Handreichung für ihre Wunschliste.“

So beginnt das Vorwort zu „Hear 'em all – Heavy Metal für die Eiserne Insel“, eine 300 Seiten starke Textsammlung, herausgegeben von Frank Schäfer. Der Metal-Liebhaber hat 80 Autor*innen eingeladen, über ihre Lieblingsplatten zu schreiben, Hauptsache sie sind irgendwie Metal. Wobei Metal in diesem Falle großzügig ausgelegt wird: von A wie Anna von Hauswolff über I wie Iggy & The Stooges bis W wie Scott Walker & Sunn O))). Nicht zu vergessen Б wie БИРЮКИ АТС.

Heute im ersten von zwei Teilen "Was ist Metal" für die Eiserne Insel beginnen wir in der Metall-Steinzeit bei Blue Cheer und Black Sabbath mit Texten von Wenzel Storch, Toddn Kandziora, Wolfgang Weber, Kirsten Riesselmann und dem Herausgeber Frank Schäfer.

Teil II folgt am 10.6., dann mit Beiträgen von Jens Balzer, Julie Miess, Christina Mohr, Jenni Zylka und anderen.

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Playlist

1.  Black Sabbath / The Wizard
Black Sabbath / Vertigo
2.  Avatarium / The Girl With The Raven Mask
The Girl With The Raven Mask / Nuclear Blast
3.  Thundermother / Revival
Revival / Sony
4.  Blue Cheer / Summertime Blues
Vincebus Eruptum / Philips
Blue Cheer / Ride With Me
Blitzkrieg Over Nuremberg / Semaphore
6.  Slade / Hear Me Calling
Slade Alive / Polydor
7.  Slade / Darling Be Home Soon
Slade Alive / Polydor
8.  Anna Von Hausswolf / The Mysterious Vanishing Of Elect
Dead Magic / City Slang