„Back To The Future“: D’Angelo wird 50!

Von ByteFM Redaktion, 11. Februar 2024

Pressebild von D'Angelo, zu dessen 50. Geburtstag sein Song „Back To The Future (Part I)“ unser Track des Tages ist.

D’Angelo wird heute 50 Jahre alt (Foto: Gregory Harris)

„Back To The Future“ hieß ein zweiteiliger Song, dessen Hälften 2014 unzusammenhängend auf „Black Messiah“ erschien, dem dritten Album von D’Angelo. Der zweite Teil als Reprise, sozusagen. Allein dieser Umstand deutete darauf hin, dass wir es bei „Black Messiah“ mit einem groß angelegten Albumprojekt zu tun hatten. In dieser Hinsicht stand der US-amerikanische Sänger und Musiker auch unter selbstverursachtem Zugzwang. Denn nachdem sein Debütalbum „Brown Sugar“ das Neo-Soul-Genre und D'Angelo selbst auf die Landkarte gesetzt hatte, gelang ihm 2000 ein noch größerer Wurf. 25 Tage nach der Jahrtausendwende krempelte er nämlich die Musiklandschaft noch nachhaltiger um. Mit The-Roots-Drummer Questlove und mit Pino Palladino am Bass machte seine Band, was J Dilla zur gleichen Zeit mit dem Sampler tat: Sie brachte dem Groove das elegante Stolpern bei.

Dilla und D'Angelo mitsamt Band bildeten zudem das Kollektiv Soulquarians. Während der „Voodoo“-Sessions erschufen sie in den New Yorker Electric-Lady-Studios nebenbei Meilensteine wie „Like Water For Chocolate“ (Common) und „Mama’s Gun“ (Erykah Badu). Was als Gruppenanstrengung Form annahm, basierte auf einer unabhängig voneinander entwickelten Idee D’Angelos und J Dillas. Beide weichten das jahrhundertealte starre metronomische Raster musikalischer Zählzeiten auf. Der flexible Umgang mit den Zählzeiten revolutionierte das kollektive Groove-Empfinden. Wie soll man da noch weitermachen, ohne sich zu wiederholen? Diese Bürde zu schultern, gelang D'Angelo zwar, aber nur unter großen Anstrengungen.

Meisterwerk ohne Körperkult

Schon auf seinem überwiegend in Eigenregie eingespielten Debütalbum ließ D'Angelo seine futuristischen Ideen anklingen, etwa in dem Stück „Me And Those Dreamin‘ Eyes Of Mine“. Daran anknüpfend sollte auch die dritte LP im Alleingang entstehen. Ab 2002 arbeitete er an den Songs, doch so richtig konnte er sie nicht zu Ende bringen. Der Schreibblockade folgten Verhaftungen wegen Drogenbesitzes und ein schwerer Autounfall. Anfang 2011 lud er seine alten Mitstreiter ins Studio, und Questlove zufolge stand Ende des Jahres das Album zu 97 Prozent. Drei Jahre später, beinahe 15 Jahre nach „Voodoo“, waren auch die letzten drei Prozent geschafft. Zwar krempelte „Black Messiah“ nicht erneut die Musiklandschaft um, aber manche Beteiligte wie Palladino mochten das Album noch lieber als den Vorgänger.

Unser Track des Tages ist insofern passend betitelt, als D'Angelo zwar auf dem „Voodoo“-Konzept aufbaut, doch produktionstechnisch noch gewagter daherkommt. Als er den Song schrieb, stellte D'Angelo ihn sich als ersten Kontakt des Publikums mit seinem neuen Material vor. Daher beantwortet er in den Lyrics Fragen, von denen er annahm, dass man sie ihm ohnehin stellen würde. Zum Beispiel die nach seinem Zustand, was er quittiert mit „Ich hoffe, Du sprichst nicht von meinem Bauch.“ Damit spielte er auf das Video zum „Voodoo“-Song „Untitled (How Does It Feel)“ an, mit dem ein durchtrainierter, nackter D'Angelo als Sexsymbol aufgebaut werden sollte. Nun hatte er sich dieses Images, mit dem er sich nicht wohlfühlte, entledigt. Und lieferte ohne Körperkult-Druck ein neues Meisterwerk.

Der US-amerikanische Sänger und Musiker D'Angelo wurde am 11. Februar 1974 als Michael Eugene Archer in Richmond, Virginia geboren. An seinem heutigen 50. Geburtstag ist sein Song „Back To The Future (Part I)“ unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

Das könnte Dich auch interessieren:



Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.