Pino Palladino

Pino Palladino Pino Palladino ist einer der einflussreichsten Bassisten seit den 1980ern (Foto: Arrival Artists)

Pino Palladino (*17. Oktober 1957 in Cardiff) ist ein britischer Bassist. Unter anderem mit seinem für die 80er-Jahre prägenden, damals für ihn typischen Fretless-Bass-Sound spielte er auf zahlreichen wegweisenden LPs aus verschiedensten Genres, von Funk über New-Wave bis zu Classic-Rock und Stadion-Pop. Er ist der Vater der Sängerin Fabiana Palladino und des Bassisten Rocco Palladino. Seine Tochter Giancarla arbeitet ebenfalls in der Musikindustrie.

Pino Palladino wurde im walisischen Cardiff als Sohn einer Waliserin und eines Italieners geboren. Sowohl vom Motown-Sound als auch vom Prog-Rock von Yes und Led Zeppelin beeinflusst, lernte er als Teenager, Gitarre zu spielen, mit 18 bekam er seinen ersten Fretless-Bass – eine Bassgitarre ohne Bünde. Eine seiner ersten großen Session-Arbeiten erreichte er im Alter von 25 Jahren, auf Gary Numans viertem Soloalbum „I, Assassin“. Ein Fan des Albums war Paul Young, der Palladino für seine eigene Band rekrutierte. Palladino spielte auf einem von Youngs größten Hits, dem Marvin-Gaye-Cover „Wherever I Lay My Hat (That’s My Home)“ – mit einem sehr markanten Fretless-Intro.

Paradigmenwechsel

Es folgten Sessions mit Elton John, Eric Clapton, Paul Rodgers und anderen. Um die Jahrtausendwende bildete Palladino mit dem Schlagzeuger Questlove von der HipHop-Gruppe The Roots die Rhythmussektion des einflussreichen Musiker*innenkollektivs Soulquarians. Vor allem sein flexibles Timing, oft meilenweit hinter der Zählzeit, auf dem Album „Voodoo“ (2000) von D’Angelo beeinflusste die Musik-, vor allem die R&B-Szene. Auf den Soulquarians-Aufnahmen spielt Palladino vornehmlich einen bundierten Fender Precision Bass.

2006, nach dem Tod von The-Who-Bassist John Entwistle, übernahm Pino Palladino dessen Rolle in der Band, unter anderem für ihr Album „Endless Wire“ und ihre Super-Bowl-Halftime-Show 2010. Zu seinen modernen Gastauftritten zählen D’Angelos „Black Messiah“, die Pop-Blockbuster „÷“ und „No. 6 Collaborations Project“ von Ed Sheeran und „Hesitation Marks“, ein Album von Nine Inch Nails – Palladino war auch hier zeitweise offizielles Bandmitglied. 2021 veröffentlichte Palladino mit dem Gitarristen Blake Mills das Album „Notes With Attachments“ auf dem Jazz-Label Impulse.



Pino Palladino im Programm von ByteFM:

Fabiana Palladino – „Fabiana Palladino“ (Rezension)

Von Henning Tudor-Kasbohm
(10.04.2024)
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Fabiana Palladino – „Fabiana Palladino“ (Rezension)
Einen Wappenschild oder zumindest eine fantastisch gestaltete Visitenkarte gibt das selbstbetitelte Debütalbum von Fabiana Palladino ab. Umgesetzt mit funktionalem Minimalismus und von der erhabenen Schönheit eines perfekten Ganzen, an dem nichts zu viel ist. Palladino hat ihr Debüt nicht alleine geschrieben, sondern auch produziert. Zwar hat sie nicht alles allein aus dem Boden gestampft, aber es ist so etwas wie eine erweiterte Familienangelegenheit. Da diese erweiterte Familie in den höchsten Musik-Ligen spielt, veröffentlicht Fabiana Palladino konsequenterweise nichts, das nicht etwas ganz Besonderes ist. Während ihr Bruder Rocco und ihr Vater Pino Palladino als Bassisten ihr Geld verdienen (die Studiolegende Pino spielte unter anderem für Paul Young und D'Angelo), steht Fabiana als Sängerin und Songwriterin im Zentrum ihres Outputs.

José James - "No Beginning No End"

Von Tine Ohlau
(14.01.2013)
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„No Beginning No End“ ist independent konzipiert, aufgenommen und produziert worden. Dass es jetzt beim legendären Blue-Note-Label erscheint, ist nur ein weiterer bescheidener Ritterschlag. José James hat viele begabte Leute in den Kreis seines persönlichen Meisterwerks eingeladen, die ihm halfen, diesem Album viele verschiedene Stile und Einflüsse zu geben, die dann durch James flüssige Stimme wieder vereint wurden. Um nur einige wichtige zu nennen, ist da der bekannte Produzent und Bassist Pino Palladino, Blue-Note-Künstler Robert Glasper, Singer-Songwriterin und Gitarristin Emily King, die international bekannte Sängerin Hindi Zahra und der wunderbare, preisgekrönte Pianist Kris Bowers. Die Platte beginnt mit „It's All Over Your Body“, in dem James gleich sein Talent einsetzt, mit dieser einzigartigen, schmachtenden Stimme auf schleichendes Tempo zu hauchen. Die ersten entscheidenden Momente über Hit oder Nix gewinnt das Album schon hier und zieht sich fort. Schwestersong ist „Make It Right“. Der wahre (Achtung, Zitat) „Baby-Maker“ der Platte. Hier arbeitete James wie auch schon beim Intro-Song mit Pino Palladino zusammen, der sich anschließend vor Begeisterung über das Entstehende kaum halten konnte und entschied, die gesamte Platte zu produzieren.

Abstraktes Motown-Duett: „I Care“ von Fabiana Palladino und Jai Paul

Von ByteFM Redaktion
(13.11.2023)
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Abstraktes Motown-Duett: „I Care“ von Fabiana Palladino und Jai Paul
Anlass zur Freude ist auch, dass Jai Paul den neuen Song nicht nur mit Palladino koproduziert hat. Seine Gesangsfeatures sind nämlich rar, seit ihm 2013 ein Leak seines unfertigen Debütalbums die Lust am Musikbusiness vergällte. Die Kooperation wirkt beinahe wie eine Synthpop-Variante des „Voodoo“-Sounds von D'Angelo. Und wie auf „Voodoo“ spielt hier Fabianas Vater Pino Palladino Bass. Doch die Inspirationen der Sängerin sind etwas älter: „Ich habe immer die Motown-Duette mit Marvin Gaye und Tammi Terrell oder Diana Ross geliebt und wollte eine moderne Version davon schaffen. Wir spielen mit deren klar umrissenen Romantik-, Liebes- und Beziehungsvorstellungen. Wir unterlaufen das ein wenig, indem wir die Beziehungsnormativität erkunden. Dabei haben wir versucht, all die Schönheit, Aufregung und Spannung der modernen Liebe in diesen Song zu packen.“

„Back To The Future“: D'Angelo wird 50!

Von ByteFM Redaktion
(11.02.2024)
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„Back To The Future“: D'Angelo wird 50!
„Back To The Future“ hieß ein zweiteiliger Song, dessen Hälften 2014 unzusammenhängend auf „Black Messiah“ erschien, dem dritten Album von D'Angelo. Der zweite Teil als Reprise, sozusagen. Allein dieser Umstand deutete darauf hin, dass wir es bei „Black Messiah“ mit einem groß angelegten Albumprojekt zu tun hatten. In dieser Hinsicht stand der US-amerikanische Sänger und Musiker auch unter selbstverursachtem Zugzwang. Denn nachdem sein Debütalbum „Brown Sugar“ das Neo-Soul-Genre und D'Angelo selbst auf die Landkarte gesetzt hatte, gelang ihm 2000 ein noch größerer Wurf. 25 Tage nach der Jahrtausendwende krempelte er nämlich die Musiklandschaft noch nachhaltiger um. Mit The-Roots-Drummer Questlove und mit Pino Palladino am Bass machte seine Band, was J Dilla zur gleichen Zeit mit dem Sampler tat: Sie brachte dem Groove das elegante Stolpern bei.

Präzises Verfehlen: D'Angelos „Voodoo“ wird 20

Von ByteFM Redaktion
(25.01.2020)
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Präzises Verfehlen: D'Angelos „Voodoo“ wird 20
Bereits 1995 hatte der gelernte Kirchenmusiker Michael Eugene Archer aka D'Angelo auf seinem Debütalbum „Brown Sugar“ das Neo-Soul-Genre quasi erfunden. Fünf Jahre ließ er sich für „Voodoo“ Zeit und arbeitete in der Zeit nicht nur an seinem Falsettgesang und Songwriting, sondern erfand das wichtigste Groove-Konzept der beiden folgenden Jahrzehnte. Bassist Pino Palladino und Schlagzeuger Questlove sahen sich vor der Aufgabe, zu tun, was für eine Rhythmussektion normalerweise ein Kündigungsgrund ist. Denn D'Angelo forderte sie auf, neben den Punkt zu spielen. Immer und immer weiter, als ihnen lieb war. Präzises Verfehlen der Zählzeiten war D'Angelos Vision, und die Rechnung ging auf. Alle, die etwas auf sich hielten wollte in der Folge des Albums spielen wie die Musiker auf „Voodoo“. Insofern erwies D'Angelo HipHop- und R&B-Beats einen ähnlichen Dienst wie der Produzent J Dilla mit seinem Sampler: die Emanzipation vom Metronom.

Zum 50. Geburtstag von Erykah Badu: „Bag Lady“

Von ByteFM Redaktion
(26.02.2021)
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Zum 50. Geburtstag von Erykah Badu: „Bag Lady“
D'Angelos Zweitling „Voodoo“ beeinflusste die Musikwelt nachhaltig. Doch das Album war in Wirklichkeit nur ein Ausschnitt aus einem größeren Bild. Denn die Sessions zu „Voodoo“ waren langwierig. Und die Musiker, darunter der Bassist Pino Palladino und der The-Roots-Schlagzeuger Questlove, hatten Zeit, auch bei anderen Album-Aufnahmen mitzumachen. So entstanden neben „Voodoo“ auch die Longplayer „Like Water For Chocolate“ von Common und „Mama's Gun“ von Erykah Badu. Der Sound, der zu der Zeit in den New Yorker Electric-Lady-Studios entstand, sollte die Soul-Musik bis heute prägen.

Songs des Jahres 2021

Von ByteFM Redaktion
(15.12.2021)
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Songs des Jahres 2021
Pino Palladino / Blake Mills – „Just Wrong“

Alben des Jahres 2021

Von ByteFM Redaktion
(17.12.2021)
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Alben des Jahres 2021
Pino Palladino / Blake Mills – „Notes With Attachments“

Dystopischer Rap: „On Me“ von Cadence Weapon

Von ByteFM Redaktion
(04.06.2021)
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Dystopischer Rap: „On Me“ von Cadence Weapon
Auch wenn Roland Pemberton alias Cadence Weapon von der Stadt Edmonton mit dem altehrwürdigen Dichtertitel „Poet Laureate“ gekrönt worden ist, klingt er nicht gerade nach staatstragendem Zeigefinger-Rap. Seine Reime sind nämlich treffsicher, witzig und fresh. So namecheckt er innerhalb eines Stückes den brasilianischen Rennfahrer Ayrton Senna und den walisischen Bassisten Pino Palladino. Stilistisch ziehen sich dystopische Beats zwischen Grime und Drill durch „Parallel World“. Im Falle unseres Tracks des Tages stammt das Instrumental vom australischen Produzenten Strict Face. Dazu gibt es hier noch ein Feature des famosen, aber immer haarscharf unter dem Radar des größeren Marktes fliegenden UK-Rappers Manga Saint Hilare.